Dienstag, 22. Februar 2022

Das Glück in vollen Zügen von Lisa Kirsch

Klappentext:
Marie liebt ihr Leben im kleinen Bauwagen am Ammersee. Aber ihren Traumjob in München würde sie nie aufgeben. Deshalb pendelt sie. Alles kein Problem, wenn da nicht die ständigen Bahn-Verspätungen und die Marotten ihrer Mitreisenden wären. Besonders der Benzin-Neandertaler, der immer lautstark mit seinen BMW-Kollegen telefoniert, geht ihr auf den Senkel. Schade, denn er sieht verdammt gut aus. Der angebliche Benzin-Neandertaler heißt Johannes und findet Marie eigentlich ganz süß, traut sich aber nicht, sie anzusprechen. Wie hat man das nur vor Tinder gemacht? Dann ist Marie eines Tages nicht mehr im Zug, und Johannes merkt: Er will sie unbedingt wiedersehen.


Eigentlich wollte ich den Roman während einer Zugsreise lesen, doch zu längeren -Bahnfahrten ist es aufgrund der Pandemie nicht gekommen und so las ich ihn halt zuhause auf meinem Lesesessel. Auch ohne Zug: als frühere jahrzehntelange Pendlerin konnte ich mir die Szenen bildlich vorstellen.

Die Geschichte ist schnell erzählt: zwei Menschen, die sich fast täglich in der Bahn von Herrsching nach München und umgekehrt sehen, sich irgendwie gut finden. Sie wollen sich ansprechen, getrauen sich aber beide nicht. 

Und wenn sie sich mal trauen würden, kommt garantiert etwas dazwischen. Zum Beispiel belauschte Telefongespräche, die die das Gedankenkino auf Vollbetrieb laufen lassen, aber total missverstanden werden, weil aus dem Zusammenhang gerissen und sie die jeweiligen Hintergrundgeschichten ja nicht kennen. Marie meint, Jo wäre verheiratet, dabei spricht er nur mit seiner Nachbarin, die bei seinem Vater ist. Jo denkt, Marie hätte ein Baby, denn er sieht sie Babyzeugs kaufen, das aber für ihre Welpen ist. Trotz allem sind sie voneinander fasziniert und möchten den jeweils anderen gerne kennenlernen.

Marie wohnt in ihrem Wohnwagen am See, im Garten ihrer Mutter. Johannes, Jo genannt, in seinem Elternhaus, zusammen mit seinem dementen Vater. Beides sind sympathische Figuren. 

Die Autorin erzählt ihre Geschichte aus abwechselnder Perspektive, einmal aus Sicht von Marie, einmal aus Sicht von Jo. So lernt man die Protagonisten besser kennen als sie sich gegenseitig. Man kann sich vorstellen, dass die beiden gut zusammen passen würden, aber ich hätte mir trotzdem mehr gemeinsame Zeit gewünscht und weniger gegenseitiges Umkreisen. 

"Das Glück in vollen Zügen" ist ein toll gewählter und äusserst passender Titel, und beinhaltet eine Story, die wahr sein könnte. 

Fazit: Ein amüsant verpackter und stimmiger Roman, aber mir dauerte das "bis sie sich endlich kriegen" viel zu lange. 
4 Punkte. 

2 Kommentare:

  1. Das kommt auf den Zettel! Mit dem Titel hast Du absolut recht - endlich mal nicht sowas wie "Die kleine Dingsbums zum großen Glück" oder was Nichtsagendes auf Englisch wie "Love in a train" oder sowas... Diese englischen Titel für deutschsprachige Bücher nerven mich gerade total!

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  2. Liebe Anya,
    der Titel und das Cover haben mich hier gleich angesprochen, und ich finde den doppelsinnigen Titel wirklich gut gewählt. Deine Rezension hat dann dazu geführt, dass ich mir das Buch mal vorgemerkt habe. Zwar habe ich für mich beschlossen, heuer etwas besser zu "haushalten", was das Verhältnis gelesene Bücher und Neuzugänge betrifft, aber dieses Buch ist auf jeden Fall dick auf der Merkliste.
    Liebe Grüße
    Susanne

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