Freitag, 8. September 2017

Die Galerie der Düfte von Julia Fischer

Klappentext:

Sie ist mehr als nur eine Apotheke: Die ehrwürdige Officina Profumo di Santa Maria Novella, inmitten der lebendigen Gassen und Plätze von Florenz, ist für ihre verführerischen Düfte berühmt. Hier liegt das Aroma von Kräutern, Potpourris und edlen Seifen in der Luft. Ein himmlischer Ort, an dem die junge Münchner Apothekers-Tochter Johanna auf den Spuren eines legendären Dufts zwei ungleichen Brüdern begegnet. Doch während Luca zaghaft um sie wirbt, hat sie ihr Herz längst an den stürmischen Sandro verloren - der einer anderen versprochen ist.



An diesem Klappentext kann wohl kein Selbstrührer vorbeigehen, denn auch wenn es im eigenen Heim oft betörend nach neuen Duftkreationen riecht, ist es extrem verlockend, Romane zu lesen, in denen es um diese Düfte geht. 

In "Galerie der Düfte" begleiten wir Johanna auf ihre Reise nach Florenz. Hier ist der Sitz der bekannten Officina Profumo, deren Produkte Johanna gerne in ihrem Naturkosmetikladen anbieten würde. Doch da nun bereits die vierte Absage eingetroffen ist, entschliesst sie nach Florenz zu reisen und sich vor Ort vorzustellen. Vielleicht bekommt sie ihren Vertrag so doch noch. In der Officina lernt sie gleich die Eigentümer kennen, die Fortini-Brüder Luca und Sandro sowie ihren Onkel Giovanni. Vertraglich sieht es schlecht aus, aber amouröse Gefühle werden aufgewirbelt: Giovanni erinnert sich durch Johannas Auftauchen an eine deutsche Frau, die er nie vergessen hat; Johanna ist ihr wie aus dem Gesicht geschnitten. Luca verliebt sich sofort in Johanna. Sie hingegen ist fasziniert von Sandro, der ihr seine Verlobte verschweigt. Eine Dreiecksgeschichte beginnt.

Eher eine Vierecksgeschichte, denn zu Hause in München ist der Gärtner Niklas in Johanna verliebt. Niklas kümmert sich um den Garten des Mehrfamilienhauses, in dem Johanna lebt und arbeitet. Die elterliche Apotheke steht gleich nebenan. Anna und Cornelius Stern-Reiter führen sie schon lange. 

Als Nebenfiguren fungieren die Mitbewohner: der nervige Buchhändler Ludwig, der nur zu gerne Klassiker zitiert; Mechthild Müller, die jeweils unter der Krankheit leidet, die in der Apothekerzeitschrift vorgestellt wird; Lilo Wunderlich, die das Bio-Bistro vis-à-vis führt; Maria Beck mit ihren drei lauten Kinder, aus dessen Wohnung es nie gut riecht; die Bildhauer Pia und Chong Wang wie auch die Apothekenmitarbeiterinnen Christa Werner und Ilse Neubeck und natürlich Johannas Eltern. In Florenz kommt noch Lucas und Sandros Mutter Giulia Fortini dazu.

Aus diesen Charakteren und dem Duft-Thema bastelt die Autorin Julia Fischer eine spannende Geschichte, die immer wieder neue Wendungen nimmt und den Leser durch die bildhafte Sprache einhüllt und erst nach dem letzten Wort wieder in die Realität auftauchen lässt. 

Luca mochte ich am liebsten. Er, der immer nur an zweiter Stelle kommt, weil alle Sandro bevorzugen. Wie Luca leidet und trotzdem immer nett bleibt, hat mich beeindruckt. Luca ist introvertiert, aber poetisch veranlagt; der extrovertierte Duftkünstler Sandro unterteilt nicht nur Düfte in Kopf-, Basis- und Herznote, sondern auch Menschen. Trotz unterschiedlichen Wesenszügen merkt man, dass sie Brüder sind.

Die Geschichte ich sehr gut recherchiert. Zu kritisieren habe ich nur zwei Szenen: zum einen ist dies die Stelle an der Johannas Seifenleim in nur 3 Minuten andickt. Das erweckt den Eindruck, dass Seifensieden total easy ist und man einfach mal nebenbei welche sieden kann. Solch schnelles Eindicken passiert aber eigentlich nur durch Zugabe von künstlichem Parfum. Der zweite Kritikpunkt ist die Krokodilgeschichte. Ich fand sie unnötig, sie hätte auch ausgelassen werden können, da es auf einmal keine Rolle mehr spielte. 

Abgesehen von diesen zwei Punkten ist dieser Roman von Julia Fischer so wie man sich ein gutes Buch vorstellt: eine logische Geschichte mit interessanten Figuren, dazu eine fesselnde Handlung samt schönem Schreibstil.

Fazit: Ein toller Pageturner mit viel Florenz-Flair dank genauen Beschreibungen von Land, Düften und Menschen. 
4.5 Punkte.


2 Kommentare:

  1. Wow Anya, Du kennst Dich ja super mit der Materie und Herstellung von Seife aus. Ich kann da nicht mitreden , aber benutze selber am liebsten Produkte von We,,,,,, DU weisst sicher, was ich meine. Deine Rezension liest sich blumig schön :-) !
    Hab einen schönen Abend,,,
    LG Angela

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Angela,
    danke dir! Und ja ich weiss was du meinst :-) Mag ich auch sehr!
    LG, Anya

    AntwortenLöschen

Hinweis:
Mit Nutzung der Kommentarfunktion akzeptierst du die Verarbeitung deiner Daten durch Blogger/Google. Mehr dazu in der Datenschutzerklärung dieses Blogs.
Um nervige und gehäufte Spam- und anonyme Kommentare zu verhindern, wird manchmal eine Sicherheitsfrage zu beantworten sein.