Donnerstag, 15. Oktober 2015

Krimi: Apulien-Krimis von Kirsten Wulf

Autorin Kirsten Wulf lebte einige Jahre in Lecce, und begann dort mit dem Aufschreiben ihrer Ideen für den ersten Apulienkrimi "Aller Anfang ist Apulien". Aber erst als sie nach Genua umzog, hat sie das Buch geschrieben. Mittlerweile folgten noch zwei weitere.

Hauptperson ist die Hamburger Foto-Journalistin Elena. Sie findet heraus, dass ihr Mann sie betrügt und packt daraufhin ihre Koffer. Zusammen mit ihrem Sohn Ben fährt sie zu ihrem schwulen Onkel Gigi nach Lecce in Süditalien. Sein Partner Ettore lebt in Genua und ist nur selten zu Besuch. Der Antiquitätenhändler Gigi hat das bekannte Problem einiger Männer in fortgeschrittenem Alter: sie erzählen gerne und übertreiben dabei ein klitzekleines Bisschen. So stellt sich sein Palazzo als noch nicht fertig renoviert heraus und Elena muss sich selber helfen, wenn sie ihr Zimmer bezugsfertig haben will. Ben geniesst es bei Gigi und wird von allen verwöhnt. Tante Benedetta, eine strenge katholische Ordensschwester, nimmt Ben an ihrer Schule auf. 

Elena lernt in Band 1 den Römer Maler Michele kennen, der nach dem Tod seiner Mutter seinen unbekannten Vater kennen lernen will und etwa gleichzeitig mit Elena in Lecce auftaucht und dort als Kellner Arbeit findet. Auch er wohnt vorübergehende bei Gigi. Alsbald macht Elena Bekanntschaft mit Commissario Pantaleo Cozzoli, ein römischer Mafiakommissar, der sich nach Lecce versetzen liess um ein wenig Ruhe zu haben.  Auch Elenas Freundin Elisabetta hilft immer mal wieder mit, sei es mit einem offenen Ohr oder ihren Beziehungen, die in Italien nach wie vor wichtig sind. 

Zuerst habe ich "Tanz der Tarantel" gelesen, weil mir Titel und Cover aufgefallen sind. Und Lecce war auch ein Grund, das Buch zu lesen
Ich war als Kind zwar etwa 3x in Brindisi, und sah den Wegweiser nach Lecce. Aber: zu meinen Schulzeiten gabs im Nebendorf einige, ähm, hübsche Jungs. Einer davon war aus Lecce und war stolz darauf. Mit denen traf ich mich ab und zu, deshalb muss ich jedesmal an die Jungs denken, wenn ich Lecce höre :-)  

Da wusste ich noch nicht, dass das Buch Teil einer Serie ist. Ich hatte einige Mühe um ins Buch reinzukommen, da es aus sehr vielen Rückblicken besteht. Trotzdem fand ich den Krimi interessant und las danach die ersten beiden Bände. Nun hat sich einiges geklärt - zum Beispiel wer der ominöse Michele ist, der in Band 2 nicht vor Ort ist und weswegen Elena bereits Bekanntschaft mit dem Commissario gemacht hat. 

Auch die Themen sind spannend. So geht es im ersten Band um illegale Einwanderung und Prostitution, im dritten Band um Mord an einen Weinkritiker und an einem Touristenführer, und im zweiten Band um den Mord an einem bekannten Pizzica-Musiker. In jedem der drei Bände spielt auch die Gegend eine wichtige Rolle. 

Vielleicht werden einige Leser gestört von den enthaltenen italienischen Wörtern (die aber hinten in den Büchern alle erklärt werden), weil sie sie nicht verstehen. Wir Schweizer haben da einen kleinen Vorteil, denn wir sind italienische und französische Sprachfetzen gewöhnt und deshalb verstand ich trotz nur rudimentären italienischen Sprachkenntnisse doch alle Einschübe. Klar ginge es auch ohne, aber mit hat die Serie eindeutig mehr Flair. 

Ermittlungstechnisch sind die Kriminalromane interessant, weil viel mehr hinter den Morden steckt als man anfänglich annimmt. Nur schwerlich und oft nur zufällig kommen die "Ermittler" einigen Geheimnissen und jahrelangem Vertuschen gewisser Vorkommnisse auf die Spur. Oft nehmen die Ermittlungen gegen Schluss neue Aspekte auf, die dem Ganzen eine ganz neue Richtung geben. 

Gut gefallen tun mir die unterschiedlichen Charaktere, die in den Büchern vorkommen. Seien es die bereits oben vorgestellten Hauptprotagonisten oder einige nur in einzelnen Büchern vorkommenden Personen: italienische Patriarchen fehlen ebenso wenig wie "la Mama"-Figuren und ihre wie auch immer gearteten Sprösslinge. Extreme Gegensätze innerhalb einer Familie sind auch zu finden und somit wird die Lektüre nie langweilig.  

Fazit: Sehr unterhaltsame Kriminalfälle mit Italianita, in denen der Humor nicht zu kurz kommt. Mi piace.
4 Punkte. 


Band 1:
Eine einzige Postkarte kann alles verändern. Als sie an ihrem Geburtstag durch Zufall erfährt, dass ihr Mann sie betrügt, ist Elena erst mal weg: Sie packt ihre Koffer und ihren kleinen Sohn und fährt nach Süditalien, ins Land ihrer Kindheit. Im apullischen Lecce quartiert sie sich im Palazzo ihres Onkels Gigi ein. Dort lernt sie Michele kennen, einen jungen Maler aus Rom, der ebenfalls neu in der kleinen Stadt ist - und seiner Familiengeschichte auf der Spur. Auf einem nächtlichen Spaziergang machen die beiden eine Entdeckung, die das Leben in der kleinen Stadt auf den Kopf zu stellen droht - und die mehr mit ihnen zu tun hat, als sie ahnen. Eine brisante Affäre, ein lang gehütetes Familiengeheimnis und eine ungewöhnliche Liebesgeschichte - der Roman einer grossen Entscheidung unter dem azurblauen Himmels Süditaliens. 


Band 2: 
Am frühen Morgen des dritten Tages des Festes zu Ehren von Santu Paulu, dem Schutzheiligen der kleinen Stadt Galatina in Apulien, liegt eine Leiche in der Kapelle des Heiligen: Nicolà Capone, der erfolgreichste junge Pizzica-Musiker aus dem Salento, der zwei Tage zuvor noch einen umjubelten Auftritt hatte. Der brummige Commissario Cozzoli, der gerade in Mailand in einem Antimafiaprozess aussagt, kommt Hals über Kopf zurück und trifft auf Elena Eschenburg. Die Hamburger Journalistin, die sich gerade in Apulien niedergelassen hat, um ein neues Leben zu beginnen, hat den Musiker in den Tagen zuvor für eine Reportage begleitet. Gemeinsam beginnen sie zu ermitteln; die Nachforschungen führen sie in malerische Städte und in uralte Steindörfer, zu Nicolàs Familie und zu seinen Verehrerinnen. Sie stossen auf Schweigen und stellen fest, dass in Apulien manche Geschichten nur die Musik erzählen kann.


Band 3: 

So anregend, sinnlich und spannend wie die neuen Weine Apulliens - perfekte Sommerlektüre! Commissario Cozzoli bracht Entspannung. Findet zumindest sein bester Freund Gigi und lädt ihn zu einem Weinseminar ein. Höhepunkt ist der letzte Abend auf dem Gut einer jungen Winzerin, deren Weine zu den "stillen Stars des Salento" zählen, die seit Kurzem international rasant an Renommee gewinnen. Ausgerechnet ein französischer Sommelier darf als Gastreferent sein aufgeblasenes Urteil abgeben - am nächsten Morgen liegt seine Leiche im Weinkeller. Ein Fall, der sich für Commissario Cozzoli kompliziert entwickelt, denn ausgerechnet Gigi zählt zu den Verdächtigen. Da kann sich seine Nichte, die Hamburger Journalistin Elena Eschenburg, nicht aus den Ermittlungen heraushalten. Die Spuren führen das ungewöhnliche Ermittlerteam in das Geschäft mit europäischem Wein, in die noble Familie der Gastgeberin und in die jüngere, fast schon vergessene Geschichte Süditaliens, die noch immer ihre Schatten wirft.


2 Kommentare:

  1. Hallo liebe Layla,

    mir ging es genau wie Dir :)
    Mich hat das Cover von "Tanz der Tarantel" gleich angesprochen, habe das Buch gekauft, gelesen und erst hinterher erfahren, dass es Teil einer Reihe ist.
    Möchte nun Band 1 und 2 auch noch lesen, da mir der Krimi gut gefallen hat.

    Liebe Grüße und einen schönen Start ins Wochenende ☼
    Tanja

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  2. Hallo Tanja, gut bin ich nicht alleine, die mit dem dritten Teil begonnen hat :-) Bin gespannt, wie dir die ersten beiden Teile gefallen. LG, Layla

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