Mittwoch, 2. September 2015

Nachts nach Venedig von Veronica Henry

Klappentext:
Imogen hält nichts mehr in London. Von Bekannten hat die Galeristin ein verlockendes Angebot aus New York erhalten, und die Beziehung zu ihrem Freund Danny steht kurz vor dem Aus. Sie hat die Taschen schon fast gepackt, da bekommt Imogen zu ihrem dreißigsten Geburtstag von ihrer Großmutter ein außergewöhnliches Geschenk: eine Fahrt im Orientexpress – bis nach Venedig. Doch die Fahrt in dem berühmten Zug ist nicht alles. Sie soll in der Lagunenstadt ein geheimnisvolles Bild abholen. Neugierig lässt Imogen sich auf das Abenteuer ein.



Der Orientexpress schien mir schon immer als geheimnisvoll - als Kind wohnte ich neben einem Bahnhof und sah diesen Morgenlandzug (naja, eigentlich den Arlberg-Orient-Express) wöchentlich. Zudem entdeckte ich ihn auch in den Ferien am Istanbuler Bahnhof Sirkeci und wusste, dass dieser Zug, der so eine enorm lange Strecke zurücklegt, ganz viel von verschiedenen Ländern und Leuten samt ihren Geheimnissen erzählen könnte.

Das vorliegende Buch erfüllt dies nun ein wenig. Auch wenn die Reise "nur" bis nach Venedig geht. Doch das reicht um viel zu erzählen: 

Nämlich Beziehungsgeschichten. Nicht nur eine wie im Klappentext, sondern gleich mehrere. Adele schenkt ihrer Enkelin Imogen ein Bild. Doch Imogen soll dieses selbst abholen. In Venedig. Die Fahrt von London nach Venedig im Orient Express schenkt Adele ihr dazu. 

Auf dieser Zugfahrt sind noch weitere Personen dabei: 
- da ist Fotograf Riley, ein älterer Mann, der mit seiner Partnerin, der Schauspielerin Sylvie, schon öfters diese Reise unternommen hat; 
- Stefanie, deren neuer zwanzig Jahre älterer Partner Simon zusammen mit ihr und seinen Teenie-Kindern Jamie und Beth ein paar geruhsame Tage erleben möchte, sie aber auf einmal die Beziehung in Frage stellt; 
- Hutmacherin Emma und Archie, die beide die Reise über ein Online-Partnerschaftsportal gewonnen haben und eigentlich gar nicht so scharf drauf sind, weil jeweils jemand anders für sie den Wettbewerb ausgefüllt haben. 

Umrandet werden diese schönen Geschichten mit der einfühlsamen Erzählung über Adele und Jack. 

In vielen Büchern, die wie hier verschiedene Geschichten erzählen, ist es oft holprig wenn man in eine andere Geschichte hineinblättert, man kommt aus dem Lesefluss raus. Doch hier ist es erstaunlicherweise nicht so. Die Autorin versteht es genau im richtigen Moment zu wechseln, so dass es den Lesefluss nicht betrübt. 

Veronica Henry gelingt es auch, die einzelnen Personen so zu charakterisieren, dass der Leser wohl fast mehr über sie weiss, als sie über sich selbst :-) So genau und liebevoll beschreibt sie jeden Protagonisten! Als ich das Buch spätnachts ausgelesen hatte, wünschte ich mir, dass sie in Nora Roberts-Manier über jedes Paar einen separaten Roman geschrieben hätte. Denn auch über den Zugsteward Robert und über Sylvie hätte ich noch gerne mehr erfahren.

Fazit: Ein unterhaltsames und berührendes Buch, durch das ich nun viel Lust auf noch mehr Lektüre von Veronica Henry habe! 
5 Punkte. 


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