Montag, 5. Mai 2025

Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken von Sarah Lorenz

Klappentext:
«Siehst du, Mascha, ich bin deinem Rat gefolgt: Ich war klug und hielt mich an Wunder.» Und es ist ja auch ein Wunder, dass Elisa ihr katastrophales Leben bisher immer noch gemeistert hat. Sie erzählt der von ihr so bewunderten Dichterin Mascha Kaléko leicht von schwierigen Dingen, von ihrer Zeit im Heim, obdachlos auf der Kölner Domplatte, immer auf der Suche nach Geborgenheit, die sie lange nur in Büchern fand. Aber auch von ihrer unbedingten Sehnsucht nach Liebe, von ihrer Vorliebe für kleine Reetdachhäuser, für schaumigen Cappuccino, für Bücher, von Männern, von Freundschaft und vor allem davon, dass alles möglich ist. Eine literarische Liebeserklärung an eine große Dichterin und an all die Wunder, die das Leben bereithält.


Der schönste Buchtitel seit langem, die Idee, Gedichte von Mascha Kaléko im Roman unterzubringen, und die Kürze mit nur 224 Seiten, haben mich bewogen, den Roman noch vor der Lesung an der LBM2025 zu lesen. 

Mehr wusste ich nicht, nichts zum Hintergrund der Autorin, zum Inhalt nicht mehr als der Klappentext hergibt. Gut so, denn sonst hätte ich es wohl nicht gelesen. Gelesen hab ich das Buch unterwegs, auf der Reise nach Leipzig. Unterwegs war auch Elsa, die Protagonistin. Sie sitzt in der Bahn nach Hause nach Hamburg und reflektiert ihr Leben. 

Als andere Buchbloggerinnen mich während dem Lesen fragten, wie es ist und um was es denn eigentlich gehe, sagte ich, ich wäre wohl zu alt für diese Art von Roman. Nicht "Sex, Drugs and Rock'n'Roll" sondern "Sex, Drogen, Tod und Gedichte". Später las ich auf Instagram, wie jemand das Buch als "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo 2.0" bezeichnete und ich dachte: wie wahr. Ein treffender Vergleich - auf den ich selbst nicht gekommen wäre. Zu lange ist "Christiane F." her. 

Die Beschreibungen, wie die Protagonistin Elsa aus dem Heim abhaut und sich auf der Kölner Domplatte, ein Drogenhotspot in der Punkszene herumtreibt, konsumiert, und Sex, freiwillig und nicht, erlebt und später in zweifelhaften WG's haust und immer wieder Sex und Drogen und Tod, vielleicht auch Liebe, aber - zum Glück? - Bücher ihr immer wieder neuen (Über)Lebenswillen schenkten, sind schon sehr harter Tobak. Da ich dieses "Sex, Drugs"-Dings nicht interessant finde, fand ich den harten Tobak aber leider auch sehr oberflächlich, da war nichts dabei, was mich berührte. 

Insbesondere die Gedichtbände von Mascha Kaléko und die inneren Gespräche, die Elsa mit Mascha führte, gaben Elsa Trost und Kraft, was schlussendlich zu einem Job in einem Antiquariat führte, dann zur Abendschule und somit irgendwann "doch noch was aus Elsa wurde".

Letzteres wurde im Vergleich zu der ganzen "Sex und Drogen"-Sache leider enorm schnell abgehandelt. Vielleicht vermisste Mascha die Gespräche, die Elsa gegen Ende nicht mehr oft suchte. Immerhin reiste Elsa als Abschluss ihrer "wilden Jugendjahre" zum Grab von Mascha nach Zürich, auf ein letztes Gespräch sozusagen, und auf der Heimfahrt, wie oben erwähnt, so als Schlussstrich über ihr altes Leben nachsinnt. 

Inhaltlich flog der Roman an mir vorbei, so wie die Gegend, durch die man bei einer Bahnfahrt fährt. Beim Blick aus dem Fenster bleibt selten was länger hängen, ausser der Zug muss langsamer fahren oder auf offener Strecke kurz stoppen. Solche Stopps waren für mich die Gedichte, die meinen Blick kurz fesselten. Die Fahrt selbst, der Schreibstil, war unterhaltend. 

Fazit: Der Schreibstil hat mir wesentlich besser gefallen als Elsas Leben, der Einbezug der Gedichte ebenfalls, der Titel hätte die Maximalsternezahl erreicht, alles in allem komme ich so auf einen Durchschnitt von knappen
4 Sternen.



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