Dienstag, 16. Dezember 2025

Histo: Zwei Familien, eine Leidenschaft von Lisa Graf (Lindt & Sprüngli 1)

Klappentext:
Zürich 1826: Voller Verzweiflung bringt der kleine Rudolf Sprüngli seiner Mutter eine Tafel Schokolade ans Krankenbett. Sein letztes Taschengeld und all seine Hoffnung legt er in dieses kleine Mysterium, das sich Schokolade nennt. Wie durch ein Wunder wird sein Wunsch erhört und seine Mutter wieder gesund. Ab diesem Tag ist für Rudolf klar, dass er Schokolade herstellen möchte. Jahre später ist aus dem Kind ein Mann geworden, doch der Traum ist geblieben. Eine »Confiserie Sprüngli« soll es bald in Zürich geben, in der feinstes Backwerk, edle Pralinen und zarte Schokolade serviert werden. Schokolade, die im Mund zergeht wie Butter und die Herzen höher schlagen lässt. Sein eigenes Herz hat Rudolf bereits an eine junge Frau verloren. Doch in wenigen Tagen wird Katharina einen anderen heiraten. Reicht Rudolfs unerbittlicher Eifer und unermüdlicher Fleiß, um seine Träume wahr werden zu lassen? Und was, wenn noch jemand den gleichen Traum hegt?


Lange hab ich die Lektüre des ersten Bandes der "Lindt & Sprüngli"-Trilogie heraus gezögert. Doch nach Beenden von "Zwei Familien, eine Leidenschaft" muss ich dafür nicht mehr auf den zweiten Band warten, sondern kann ihn gleich anhängen und weiterlesen. Das mach ich sehr gerne, denn dieser erste Band hat mir total gut gefallen.

Lisa Graf erzählt die Anfänge von "Lindt & Sprüngli", die Firma, die es so heute nicht mehr gibt, sondern (später auf die Söhne und) in zwei Firmen aufgeteilt: "Lindt & Sprüngli" und "Sprüngli". Die Lindt-Schoggi ist heutzutage weltweit bekannt. Sprüngli ebenso, und zudem - mittlerweile mit vielen Filialen - DIE Adresse in Zürich für höchsten Schoggi-Genuss.

Mit vielen schweizerdeutschen Wörtern versehen macht es enormen Spass die Geschichte von Rudolf Sprüngli zu lesen. Von klein auf hat Rudolf die fixe Idee, Schoggi herzustellen und gibt nicht locker, bis ihm dies gelingt. Dabei hat er einige Schwierigkeiten zu bewältigen. Die grösste aber ist wohl, seinem sturen und altmodischen Vater Paroli zu bieten und an seinen Ideen festzuhalten. Die Leserschaft ist dabei, wenn Rudolf Katharina kennenlernt und auch bei ihr nicht aufgibt, denn sie ist schon von Kindertagen her seine Auserwählte. 

Höchst interessant fand ich auch die Szenen, in denen das alte Zürich beschrieben wird, das sich mit den Jahren unablässig veränderte. Erst konnte der Vater die einfache Bäckerei übernehmen, später lief Rudolf drei Stunden Fussmarsch an der Pfnüselküste entlang zu seiner ersten Schoggi-Fabrik nach Horgen. Es ist heute auch kaum vorstellbar, dass man sich damals über Hotelier Baur lustig machte, der an unbeliebter Stelle ein gehobenes Hotel eröffnete und das Eckhaus in der Nähe Rudolf - für seine Vergrösserung des Ladengeschäfts wie auch für das erste Sprüngli-Café - zum Mieten anbot. Heute ist die Lage piekfein, an der Bahnhofstrasse und direkt am Paradeplatz gelegen. 

Betreffend den eingesetzten Dialekt-Wörter möchte ich noch erwähnen, dass ich noch keinen Roman gelesen habe, in der diese so gut gepasst haben und obwohl es deren viele sind, wirken sie nicht wie andernorts aufgesetzt, sondern äusserst passend. Da hat die Autorin nicht nur den Dialekt, sondern auch die historischen Begebenheiten sehr akkurat recherchiert.

Ich kann diesen Band uneingeschränkt empfehlen. Es ist ein unterhaltender Schmöker für alle Schoggi-, Zürich- und Historien-Fans. 

Fazit: Grossartig erzählter erster Teil der Geschichte des traditionellen "Lindt & Sprüngli"-Unternehmen.
5 Sterne.

Reihenfolge:
Band 2: Zwei Rivalen, ein Traum 

1 Kommentar:

  1. Liebe Anya,
    da hört man Begeisterung heraus =) Du warst ja auch bei der Lesung, oder?
    Ich muss zugeben, dass bei uns "Sprüngli" kaum bekannt ist. Ja, jetzt bist du wohl überrascht, aber so ist es.
    Mir hat auch der zweite band sehr gut gefallen und freue mich auf den Abschlussband, der aber noch auf sich warten lässt...

    Liebe Grüße
    Martina

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