Bücher und Nougat, darin findet die achtunddreißigjährige Buchhändlerin Julia Trost, wenn sie traurig ist. Nach dem Tod ihres Großvaters, dessen Haus noch vom betörenden Duft gerösteter Haselnüsse erfüllt ist, fühlt sie sich verloren. Hat sie sich zu sehr um andere gekümmert, um noch zu wissen, was sie selbst möchte? Als sie im Nachlass des Großvaters ein geheimnisvolles Schriftstück und ein altes Foto von Amrum findet, reist sie kurz entschlossen auf die Insel ihrer Kindheitssommer. Die See ist aufgewühlt und stürmisch, doch Julia spürt instinktiv, dass sie inmitten von Wind und Meer die innere Ruhe finden wird, um sich über ihre eigenen Wünsche klar zu werden – und wieder Nougat zuzubereiten, so, wie früher. Doch nie hätte sie gedacht, wie sehr die Insel mit der reichen Seefahrervergangenheit ihr Leben verändern wird.
Im zweiten "Amrum"-Band erzählt Anne Barns die Geschichte von Julia, die nach einer Trennung bei ihrem Grossvater wohnt. Obwohl sie weiss, dass es nicht immer so bleiben kann und sie sich eigentlich eine eigene Wohnung suchen sollte, geniesst sie ihre WG sehr. Doch nach dem Tod ihres Grossvaters soll das Haus auf Geheiss ihrer Tante so schnell wie möglich verkauft werden. Nun ist wirklich Zeit vom Haus Abschied zu nehmen, doch noch kann sie sich nicht entscheiden, wohin sie will. Um Abstand zu nehmen und zur Ruhe zu kommen, gleichzeitig aber auch mehr über die Lebensgeschichte ihres Grossvaters zu erfahren, reist sie mit einem alten Foto nach Amrum.
Julia lernt man sehr gut kennen, sie wirkt sofort sympathisch. Für Leserinnen des ersten Bandes gibt es ein Wiedersehen mit Maren, vorher bereits mit Jella, der Mutter von Maren, und Mattes, den grossen blonden Friesen, in den Julia als Teenie verknallt war, der aber vergeben ist.
Auf Amrum war Julia schon oft als Kind, doch nicht mehr seit sie 15 Jahre alt war. Schnell lernt sie dort neue Menschen kennen, Sönne zum Beispiel oder ihre Herbergsmutter Frau Ingwersen. Jetzt im Spätherbst hat es eh fast keine Touristen mehr, und Julia geniesst das ruhige Leben auf der Insel. Man will ihr verschiedene Jobs andrehen, doch sie entscheidet sich im Naturschutzzentrum Wal-Führungen zu geben, die ihr viel Spass machen. Auch ihr Lieblingshobby Backen kommt nicht zu kurz. Dazwischen sinniert Julia über ihr Leben nach.
Es gibt auch hier wieder einen Vergangenheitsteil. Der spielt ab 1856 und erzählt die Geschichte von Ingeline, Thulke und ihren Töchtern Mina und Hille. Dabei erfährt man sehr viel Informatives über das Leben damals auf Amrum. Für mich hätte es die Vergangenheitsgeschichte nicht gebraucht, sie ist nett, müsste aber nicht unbedingt sein.
Ansonsten hat mir dieser zweite Band spätestens ab dem ersten Drittel schon viel besser gefallen als "Der Duft von Kuchen und Meer", da Julia einfach super sympathisch rüberkommt, nahbar ist und ihre Gedanken und Gespräche auch viel mehr in die Tiefe gehen. Sehr einfühlsam von Anne Barns beschrieben. Es ist eine ruhige, eher stille und sehr sanfte Geschichte, die ich sehr sehr gerne gelesen habe.
Fazit: Um es mit der Protagonistin Julia zu sagen: "Alles war genau richtig!" (epub S.175/282)
5 Sterne.
Reihenfolge:
Band 1: Der Duft von Kuchen und Meer
Band 2: Der Klang von Wind und Wellen

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