Dienstag, 31. August 2021

Für immer und ein Wort von Anne Sanders

Klappentext:
Für Büchernärrin Annie bestand die Welt schon immer aus Worten. Doch ihr Traum vom eigenen Roman ist in weite Ferne gerückt, und der Mann, mit dem sie ihr Leben verbringen wollte, hat einer anderen Frau das Jawort gegeben. Zutiefst verletzt, lässt sie sich von ihrer besten Freundin überreden, einige Tage in einem Hotel im Dartmoor zu verbringen, um die schmerzvollen Ereignisse zu vergessen. Doch stattdessen findet Annie etwas Besonderes: ein Notizbuch, das jemand in einer der legendären Letterboxen versteckt hat. Annie ist berührt von den Gedanken, die darin niedergeschrieben sind, und als sie auf einer zusammengeklebten Seite die Adresse des Autors entdeckt, macht sie sich auf die Suche nach ihm – nichts ahnend, dass sie dabei auf den stillen Jack treffen wird, der so ganz anders ist, als sie sich den Verfasser des Notizbuchs vorgestellt hat, der ihr aber dennoch unter die Haut geht.


Das Cover des neuen Anne Sanders-Roman ist ein Eye Catcher - ein tolles Bild. Ich freute mich auf "Für immer und ein Wort". 

Doch bereits als ich das eBook, das Anfang August erschien, am Computer durchblätterte, fiel mir der Notiztbuchteil und die vielen Text-Einschübe innerhalb der Kapitel auf. Das sah sehr speziell aus und ich wurde skeptisch (ich habs in meiner August-Vorschau erwähnt). 

Die ersten Seiten lasen sich noch gut, doch ich hatte extrem Mühe mit der Protagonistin Annie. Sie ist 35, seit zwei Jahren von Finley getrennt, seit drei Monaten geschieden. Nun ist sie Gast bei der Hochzeit ihres Ex-Mannes mit Cassandra. Annie liebt ihn noch immer, dabei merken die Leserinnen schnell, dass Finley ein Typ Mann ist, den es weder real noch fiktiv braucht. Ich verstand Annie nicht, dass sie ihm nach all dem, was er ihr antat, nachtrauert. 

Als sie in einer Letterbox ein Notizbuch findet, fühlt sie sich von den Texten darin angesprochen und möchte das Buch dem Schreiber zurück bringen. Zum ersten Mal dachte ich, dass dies nun endlich ihre Rettung ist und Annie sich endlich entwickelt. Doch ich hatte mich zu früh gefreut.

Ich mochte keinen der Charaktere im Roman, höchstens ab und zu vielleicht Jack. Bei ihm konnte man wenigstens manchmal ein wenig verstehen, wieso er sich so verhält, wie er es tut. Alle anderen Figuren fand ich auf die eine oder andere Art furchtbar. Annies Mutter ist übergreifend, Annie nervt sich, wehrt sich nicht. Der Vater schweigt oder verlässt den Raum. Annies Freundin Hoola ist Ärztin, verhält sich wie ein verwöhntes Gör - Hoola hätte wohl noch Potential gehabt, wenn sie sympathischer dargestellt worden wäre. Ben, Annies Bruder ist derjenige, der nur selten, nur wenn er was braucht, auftaucht. Finley ist ein Arsch, sorry. Und Cassandra, auch über die muss kein Wort verschwendet werden. 

Mit so vielen unsäglichen Charakteren konnte ich dann leider gar nichts mit der Geschichte anfangen. Alle sind so in ihrer Art und ihrem Tun gefangen, dass die Story stinklangweilig war. Jemand sagte mir, es werde besser mit der Zeit, weshalb ich nicht abbrach und weiter las. Doch ich kämpfte mich durch die Seiten und es wurde nicht besser, sondern fast noch schlimmer. Leider fand keinerlei Entwicklung statt, die Charakter verstrickten sich noch mehr in ihrer Naivität und in ihren Lügen. Gefühlt einen Satz vor Schluss endlich Einsicht zu zeigen bringt es auch nicht mehr.

Damit mir "Für immer und ein Wort" besser gefallen hätte, hätten die Texte im Notizbuch eine grössere (oder andere) Rolle spielen müssen. Weshalb wurden sie geschrieben, was empfand der Schreiber dabei? Das spielte leider gar keine Rolle. Oder die Charaktere hätten sympathischer und stärker sein müssen. Gefallen haben mir schlussendlich nur das aufgefundene Notizbuch mit seinen Texten und das ABC am Ende. 

Fazit: Das Cover ist ein Hingucker und toppt die eintönige Story um Längen - mir gefallen die Cornwall-Romane der Autorin viel besser!  
2 Punkte. 


2 Kommentare:

  1. Liebe Anya,
    das ist sehr schade, dass Dich die Geschichte so gar nicht mitnehmen konnte.
    Ich habe das total anders empfunden und mich hat die Geschichte sehr berührt.
    Ja, ich konnte Annie auch nicht verstehen, warum sie so an diesem Egoisten von Ex-Mann hängt und Annies Mutter ging mal gar nicht.
    Da hätte ich ganz anders reagiert, an Annies Stelle.
    Aber viele andere Deiner Kritikpunkte habe ich ganz anders empfunden und sah auch bei Annie eine Entwicklung.
    Meine Rezi muss ich noch aber noch schreiben....

    Liebe Grüße
    Conny

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    1. Liebe Conny
      ich hätt es ja auch schöner gefunden, wenn mich die Geschichte überzeugt :-)

      Aber ich mag halt einfach keine Romane, in denen alle Charaktere schwach, naiv und unsympathisch sind. Wenn nur einer so ist, dann ist das nicht so schlimm, aber gleich alle? Dass das Notizbuch plötzlich nur noch drittrangig war und die andern Beziehungsgeschichten (bei denen man nur die Augen verdrehen kann) im Vordergrund standen, störte mich ebenso. Für mich war das alles total unausgewogen.

      Aber gut, dass es dir grösstenteils gefiel :-)

      Liebe Grüsse
      Anya

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