Monte Spina - eine einsame Insel vor Lanzarote, sucht einen neuen Gärtner, was nicht ganz einfach ist, denn außer Stille und Einsamkeit hat die kleine Privatinsel wenig zu bieten. Doch das kommt der dreißigjährigen Gärtnerin Toni gerade recht, denn ihr Mann ist gerade bei einem Autounfall gestorben und der Sinn ihres Lebens und alle ihre Liebe mit ihm. Weit draußen im Atlantik trifft sie auf eine karstige Landschaft und auf Menschen, die sie nicht gerade herzlich empfangen. Aber Sonne und harte Arbeit wecken neben ihren Lebensgeistern vor allem eins: ihre Neugier. Denn auf der schweigsamen Insel Monte Spina am Ende der Welt gibt es eine ganze Reihe von Merkwürdigkeiten und Geheimnissen: Warum blieben Tonis Vorgänger immer nur wenige Wochen? Wieso ist das oberste Stockwerk des Haupthauses tabu für sie? Und was steckt hinter dem abwesenden Besitzer der Insel, dem geheimnisvollen Bror, von dem alle nur im Flüsterton sprechen?
Als ich das Buch in die Hände bekam, bedauerte ich zuerst, es nicht eine Woche zuvor in den Ferien auf Lanzarote gelesen zu haben. Das hätte perfekt gepasst, Monte Spina ist eine (fiktive) Insel vor Lanzarote. Am Ende der Lektüre war ich froh, dass das Buch mich erst später erreichte. Wenn ich es am Strand oder Pool gelesen hätte, wäre es schon bald in hohem Bogen ins Wasser geschmissen und eigenhändig von mir versenkt worden.
Und das nur weil der Inselbesitzer Bror ein totaler Widerling ist, fast schon ein Psychopath, der sich daran weidet, wenn er andere verbal und physisch zur Schnecke machen kann.
Die Leser und Toni, die neue Gärtnerin, blicken mit der Zeit zwar in seine Seele, seine Geschichte ist heftig, sie gibt ihm aber noch lange kein Recht so abgrundtief böse zu sein - und besonders nicht so zu bleiben. Mir ist der arrogante Bror viel zu heftig geraten, was mir die Freude am Buch raubte. Gerade wenn man mal denkt, jetzt bessert er sich, holt er aus und schlägt verbal wieder zu.
Toni hält zwar oft aus und dagegen, aber darüber hinaus bleibt Toni sehr blass. Kein Wunder, so oft wie an ihr herumgemäkelt wird. Dass sie zum Beispiel immer noch über den Unfalltod ihres Mannes trauert und bei ihrer Arbeit keine schönen Kleider trägt. Ja, was soll sie denn mit schicken Hosen und Shirts beim Wühlen in der Erde, beim Bepflanzen der Gartenbeete? Und wieso soll sie den Garten auf Vordermann bringen, wenn doch eh niemand da ist, der ihn zu schätzen weiss?
Der Grund, wieso es den Garten gibt und wieso Bror die Insel sein eigen nennt, obwohl er kaum da ist, wird erst spät verraten. Bis dahin ist Bror halt Millionär und kann mit seinem Geld machen was er will, und wenn er keine Lust mehr hat, kann er die Insel ja einfach verkaufen. Dies hören Toni und die anderen Angestellten viel zu oft.
Ich habe mich bisher nur selten dermassen über eine Romanfigur geärgert wie über Bror. Und wenn, dann habe ich die Geschichte nicht zu Ende gelesen. Jedenfalls weiss ich nun, wen ich bei zukünftigen Fragen nach meiner unbeliebtesten Romanfigur nennen werde.
Da Bror mit seiner Boshaftigkeit und Arroganz soviel Platz einnimmt, verkümmern die anderen Figuren neben ihm. Die Handvoll Charaktere hätten eigentlich alle ganz viel Potential, aber sie kommen nicht gegen ihn an.
Trotzdem hat mich "Die Gärten von Monte Spina" auf eine spezielle Art und Weise fasziniert. Ohne Bror wäre die Story zwar wesentlich freudiger und angenehmer zu lesen; das Dumme aber ist, alles ist auf seinem Charakter aufgebaut. Deshalb funktioniert die Story nur mit ihm, also muss man sich mit ihm arrangieren.
Dafür überzeugt das Setting auf der Insel und die Beschreibungen der Landschaften, wie eigentlich auch ein grosser Teil des Plots, wenn man Bror ausklammert. Der Schluss ist trotz allem stimmig und keine Frage, der Roman ist toll geschrieben, aber es ist definitiv kein Urlaubsbuch.
Wer Psychospielchen-Romane liebt, tut sich mit dem vorliegenden Debütroman von Henrike Scriverius wahrscheinlich leichter als ich.
Fazit: Ein beeindruckendes und kontroverses Debüt, das von einer nervtötenden, total unsympathischen Figur völlig zerdrückt wird.
3 Punkte.
Und das nur weil der Inselbesitzer Bror ein totaler Widerling ist, fast schon ein Psychopath, der sich daran weidet, wenn er andere verbal und physisch zur Schnecke machen kann.
Die Leser und Toni, die neue Gärtnerin, blicken mit der Zeit zwar in seine Seele, seine Geschichte ist heftig, sie gibt ihm aber noch lange kein Recht so abgrundtief böse zu sein - und besonders nicht so zu bleiben. Mir ist der arrogante Bror viel zu heftig geraten, was mir die Freude am Buch raubte. Gerade wenn man mal denkt, jetzt bessert er sich, holt er aus und schlägt verbal wieder zu.
Toni hält zwar oft aus und dagegen, aber darüber hinaus bleibt Toni sehr blass. Kein Wunder, so oft wie an ihr herumgemäkelt wird. Dass sie zum Beispiel immer noch über den Unfalltod ihres Mannes trauert und bei ihrer Arbeit keine schönen Kleider trägt. Ja, was soll sie denn mit schicken Hosen und Shirts beim Wühlen in der Erde, beim Bepflanzen der Gartenbeete? Und wieso soll sie den Garten auf Vordermann bringen, wenn doch eh niemand da ist, der ihn zu schätzen weiss?
Der Grund, wieso es den Garten gibt und wieso Bror die Insel sein eigen nennt, obwohl er kaum da ist, wird erst spät verraten. Bis dahin ist Bror halt Millionär und kann mit seinem Geld machen was er will, und wenn er keine Lust mehr hat, kann er die Insel ja einfach verkaufen. Dies hören Toni und die anderen Angestellten viel zu oft.
Ich habe mich bisher nur selten dermassen über eine Romanfigur geärgert wie über Bror. Und wenn, dann habe ich die Geschichte nicht zu Ende gelesen. Jedenfalls weiss ich nun, wen ich bei zukünftigen Fragen nach meiner unbeliebtesten Romanfigur nennen werde.
Da Bror mit seiner Boshaftigkeit und Arroganz soviel Platz einnimmt, verkümmern die anderen Figuren neben ihm. Die Handvoll Charaktere hätten eigentlich alle ganz viel Potential, aber sie kommen nicht gegen ihn an.
Trotzdem hat mich "Die Gärten von Monte Spina" auf eine spezielle Art und Weise fasziniert. Ohne Bror wäre die Story zwar wesentlich freudiger und angenehmer zu lesen; das Dumme aber ist, alles ist auf seinem Charakter aufgebaut. Deshalb funktioniert die Story nur mit ihm, also muss man sich mit ihm arrangieren.
Dafür überzeugt das Setting auf der Insel und die Beschreibungen der Landschaften, wie eigentlich auch ein grosser Teil des Plots, wenn man Bror ausklammert. Der Schluss ist trotz allem stimmig und keine Frage, der Roman ist toll geschrieben, aber es ist definitiv kein Urlaubsbuch.
Wer Psychospielchen-Romane liebt, tut sich mit dem vorliegenden Debütroman von Henrike Scriverius wahrscheinlich leichter als ich.
Fazit: Ein beeindruckendes und kontroverses Debüt, das von einer nervtötenden, total unsympathischen Figur völlig zerdrückt wird.
3 Punkte.
Liebe Anya,
AntwortenLöschenmir erging es mit diesem Fiesling Bror ebenso. Wir konnte Toni sich so an den hängen? Aber genau das macht wohl auch den Reiz am Buch aus.
liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara
Löschenja, die beiden unterschiedlichen Figuren machten den Reiz aus. Ich bin gespannt auf weitere Bücher der Autorin, hoffe aber, sie wird zukünftig ohne solche Typen auskommen.