Dienstag, 17. Juli 2018

Wenn's einfach wär, würd's jeder machen von Petra Hülsmann

Klappentext:
Damit hatte die beliebte Musiklehrerin Annika nicht gerechnet: Aus heiterem Himmel wird sie von ihrer Traumschule im Hamburger Elbvorort an eine Albtraumschule im absoluten Problembezirk versetzt. Nicht nur, dass die Schüler dort mehr an YouTube als an Hausaufgaben interessiert sind - die Musical-AG, die Annika gründet, stellt sich auch noch als völlig talentfrei heraus. Aber wenn's einfach wär, würd's schließlich jeder machen. Annika gibt nicht auf und wendet sich hilfesuchend an Tristan, ihre erste große Liebe und inzwischen Regisseur. Von nun an spielt sich das Theater jedoch mehr vor als auf der Bühne ab, und das Chaos geht erst richtig los.


Vor zwei Jahren griff ich zu "Glück ist, wenn man trotzdem liebt" von derselben Autorin. Viel Gutes darüber habe ich gelesen, doch mich konnte der Roman nicht überzeugen, die Protagonistin Isabelle war mir eindeutig zu überspannt. Der amüsante Schreibstil der Autorin gefiel mir hingegen gut, so dass ich ihrem neuen Roman "Wenn's einfach wär, würd's jeder machen" eine Chance geben wollte, zudem fand ich das Thema "Lehrerin in einer Multikulti-Schule" in einem Roman verarbeitet, interessant. 

Der Roman beginnt dann auch gleich mit einem Tiefschlag für Annika: sie wird in solch eine Schule versetzt. Es ist ein ganz anderes Unterrichten für sie, der Unterricht verläuft sehr unruhig. Annika ist sich das nicht gewohnt und es scheint sie hatte bisher auch in ihrer Ausbildung Glück und immer nur problemlose Schüler gehabt. So schnell wie möglich will sie zurück in ihre geliebte "Bonzenschule". Sie merkt, dass ihr das nur gelingt wenn sie sich mehr einsetzt - etwas was sie bisher nie gemacht hat. Also gründet sie eine Musical-Gruppe. Mit Hilfe ihres ehemaligen Mitschülers (und heimlicher erster Liebe) Tristan, mittlerweile ein bekannter Regisseur, will sie einen Preis gewinnen. Sie stösst auf Widerstände an allen Fronten, sogar zuhause. Annika wohnt mit Nele zusammen, doch mit Kai und Sebastian aus der Nachbarwohnung fühlt es sich eher als eine erweiterte Wohngemeinschaft an. Annika eckt mit ihren Vorurteilen der neuen Schule gegenüber bei Sebastian an, denn er selbst ging dort zur Schule. 

Es scheint, dass ich mit den Protagonistinnen von Petra Hülsmann einfach nicht klar komme. Leider auch mit Annika aus diesem Roman. Annikas Spektrum reicht von arrogant bis naiv, sie ist mir nicht wirklich sympathisch. Sie entwickelt sich zwar, aber trotzdem kommen diese beiden Aspekte bis zuletzt zum Tragen. Annika merkt nicht, dass Sebastian mehr als nur ein Nachbar sein wird und Tristan ist ebenso oberflächlich wie Annika. Anfangs will er mal was sagen, sie lässt ihn nicht ausreden. Dabei wär interessant gewesen zu hören was er sagt.  

Viele Klischees werden erfüllt in der Geschichte: es wird gebechert wie wild. Kaum ist Feierabend, wird Alkohol getrunken. Die Sprache (und einige Namen) der Schüler sind übertrieben dargestellt. Dazu Annikas Tick zu korrigieren anstatt zuhören. Annikas Geburtstagsgeschenk fand ich angesichts ihres Berufes als unsensibel, damit läuft ein Lehrer sicher nicht durch die Stadt. Vieles war oberflächlich, auch die Geschichte um die Schüler Meikel oder Maryam. Da hätte man mehr draus machen können und der Roman hätte an Tiefe gewonnen. 

Ein kleines Highlight war Taxifahrer Knut, der wie schon in Hülsmann anderen Romanen gute Tipps verteilt und immer ein offenes Ohr hat. 

Fazit: Trotz naiver Protagonistin unterhaltsam, wenn man die Klischees überliest. 
3.5 Punkte. 

2 Kommentare:

  1. Hallo Anya,
    das subt noch bei mir rum :-). Ich bin gespannt, wie es mir gefällt :-)
    ganz liebe Grüße
    Anja

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    1. Hallo Anja
      war nicht die Autorin bei dir zu einer Wohnzimmerlesung zu diesem Roman?
      LG, Anya

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