Freitag, 21. April 2017

Mein zauberhafter Buchladen am Ufer der Seine von Rebecca Raisin

Klappentext:

Buchhandlungen sind magische Orte, an denen manch einer ganz neue Wege für sein Leben zu entdecken vermag. Das zumindest findet die junge Buchhändlerin Sarah. Doch ihr kleiner, aber feiner Laden in der amerikanischen Provinz ist alles andere als eine Goldgrube und hilft ihr auch nicht weiter bei ihrem komplizierten Liebesleben. Als ihre Freundin Sophie sie bittet, für eine Weile ihren Buchladen am Ufer der Seine zu übernehmen, zögert Sarah nicht lange. Doch dort erwartet sie alles andere als la vie en rose, und Sarah muss erst die Geheimnisse der französischen Bücherfreunde verstehen, um den unvergleichlichen Zauber von Paris entdecken zu können. 



Zauberhaft hört sich der Klappentext an und das Cover ist wunderschön. Doch ganz so zauberhaft spielt sich der geplante Buchhandlungstausch leider nicht ab. Doch von vorne. 

Die Amerikanerin Sarah träumt schon lange nach einer Reise nach Paris. Als ihre französische Online-Freundin Sarah sie spontan fragt, ob sie nicht ihre Buchhandlungen für einige Zeit tauschen wollen, sagt Sarah sofort zu. Kurz darauf steht sie in Paris und öffnet die Türe zu "Once upon a Time", der grossen englischsprachigen Buchhandlung von Sophie. 

Das Chaos beginnt: Sarah wird von Beatrice herumkommandiert und auch alle anderen Angestellten tun und lassen, was sie wollen. Nur in Océane und TJ findet Sarah Freunde. 

Derweil entspannt Sophie im amerikanischen Gingerbread Café, das Sarahs Laden gegenüber steht. Deren Freundinnen Missy, CeeCee und Lil nehmen sie sofort in ihrer Mitte auf. Sarah ist fast ein wenig eifersüchtig auf Sophie und denkt öfters daran, den Tausch abzubrechen. Zudem leidet Sophie daran, dass sich ihr Freund Ridge kaum meldet. Ridge ist Journalist und reist quer durch die Welt. Ridge wollte Sarah in Paris besuchen, doch das scheint nicht zu klappen. 

Enttäuscht ist Sarah auch von der vielen Arbeit, vom totalen Chaos, der laschen Arbeitseinstellung von Sophies Angestellten und der unfreundlichen, schroffen Bedienung der Kunden. Es geht lange bis Sarah die Fäden in die Hand nimmt und nicht nur Sophie, sondern auch deren Angestellten die Stirn bietet. Nur Luiz Delacroix, der Autor, der oft in der ersten Etage der Buchhandlung schreibt, scheint ein Lichtblick zu sein.

Die Geschichte entpuppt sich als nicht so ruhig und beschaulich wie das Cover vermuten lässt und auch nicht so wie in Katarina Bivalds Buch, das wohl beim Lesen des Titels den meisten Lesern sofort in Erinnerung kommt.

Immerhin erweist sich die Geschichte als nicht ganz so vorhersehbar wie vermutet, was positiv ist. Es braucht aber lange, bis endlich das Chaos überwunden ist. Erst dann beginnt die Lektüre Spass zu machen. 

Leider erst spät, denn oft schüttelte ich den Kopf - die Autorin lässt vieles aus und das wirkt auf mich nicht gut recherchiert. 

Wie stellen sich Sophie und Sarah den Ladentausch vor, wie lange soll er dauern? Was müssen beide beachten? Wo befinden sich die Arbeitspläne und welche Regelungen gilt es zu beherzigen, was passiert an Feiertagen? Nichts von alldem wird erzählt. So wirkt der Tausch extrem naiv. Auch brauchen die beiden doch eine Arbeitsgenehmigung, und die ist nicht in solch kurzer Zeit da. Eine Buchhandlung zu führen ohne jegliche Arbeitsplanung und Mitarbeiterführung klingt unglaubwürdig. Ebenso das Übernachten von Angestellten auf den Sofas des Buchladens. Klar ist jede Erzählung Fiktion und manchmal kann man als Leser ein Auge zudrücken, aber meinem Empfinden nach müssen einige essentielle Dinge trotzdem glaubwürdig sein. Die Autorin hat diesbezüglich viel Nachholbedarf.

Die Beschreibung der Touren durch Paris mit Océane haben mir gefallen, ebenso Sarahs Diskussionen mit Luiz. Sehr schön waren die Begegnungen mit Nebenfiguren erzählt, zum Beispiel die Besuche bei Antiquitätenhändlerin Anouk.

Fazit: Potential wäre vorhanden, aber wenig Zauber und viel Chaos dominieren diese nicht ganz so zauberhafte Geschichte eines Buchhandlungstausches.
Knappe 4 Punkte.

Band 3: Die kleine Parfümerie der Liebe 





Auf Englisch gibt es quasi Vorgänger von diesem Roman, einige erzählen die Geschichte vom Gingerbread Cafe. Danach folgen die Paris-Romane der Autorin. "Der zauberhafte Buchladen am Ufer der Seine" wäre Band 1. Es folgen zwei weitere; im zweiten Band dreht sich alles um Anouk und ihren Antiquitätenshop. Anouk und ihr Geschäftsmodell fand ich interessant und très sympa, daher würde ich ihre Geschichte gerne auf Deutsch lesen. Vielleicht haben wir Glück und es wird übersetzt!



Die originale und chronologische Reihenfolge der Bücher von Rebecca Raisin:
Band 1: Christmas ath the Gingerbread Cafe
Band 2: Chocolate Dreams at the Gingerbread Cafe
Band 3: Christmas Wedding at the Gingerbread Cafe

Secrets at Maple Syrup Farm (es spielt zwar in Ashord, hat aber auf den ersten Blick wohl nicht viel mit Sarah und ihren Freundinnen zu tun)
The Bookshop on the Corner (Geschichte von Sarahs Buchladen und das Kennenlernen von Ridge) 
Band 1: The Little Bookshop on the Seine ("Mein zauberhafter Buchladen am Ufer der Seine")
Band 2: The Little Antique Shop under the Eiffel Tower
Band 3: The Little Perfume Shop off the Champs-Elysées

3 Kommentare:

  1. ♥-lichen Dank für deine Lesemeinung. Das Buch hatte ich mir vorgemerkt, aber werde erst noch mal weitere Lesemeinungen abwarten. Da hat mich mein Bauchgefühl wohl nicht getrügt, den sofortigen Kauf zu verhindern☺
    Herzliche Grüße
    Hanne

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  2. Liebe Hanne
    ja, mach das! Ich bin ebenfalls auf andere Meinungen gespannt - stört das Chaotische nur mich oder auch andere Leser? Ich habe manchmal auch so ein Bauchgefühl und warte dann wie du etwas ab. Je nach Meinungen auch etwas länger ;-)
    Liebe Grüsse
    Anya

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  3. Hallo Anya,
    da bin ich ja beruhigt, dass es anderen ebenfalls so geht. Ich muss da verstärkt doch mal drauf achten, also mein Bauchgefühl. Leider bin ich ab und an doch bei gewissen Büchern, die so gehypt wurden, erlegen und war dann masslos enttäuscht. Mag aber vielleicht auch an meinem komischen Leseverhalten liegen, obwohl ich mich als normal betrachte.
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
    Hanne

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