Mittwoch, 9. November 2016

Zürich liest 2016

Kaum zurück aus Frankfurt ging es literarisch bei "Zürich liest" weiter. 

"Zürich liest" gibt es seit sechs Jahren und findet jeweils Ende Oktober statt. Vom 26. bis 30. Oktober fanden in Zürich, Winterthur und an einigen anderen Orten im Kanton diverse Lesungen, Diskussionsrunden, Spaziergänge, Tram- und Schifffahrten, Ausstellungen und weitere Veranstaltungen "rund ums Buch" statt. 

Dieses Jahr wurden zum ersten Mal fünf deutsche Blogger (Friederike von Die Buchbloggerin, Janine von kapri-zioes, Mara von Buzzaldrins Bücher , Sarah von Pinkfisch und Uwe von Kaffeehaussitzer) eingeladen, um das Festival zu Begleiten und in Deutschland bekannter zu machen. Einige von ihnen waren mir von Leipzig bekannt, die anderen lernte ich am Donnerstagmorgen bei Diogenes kennen. Mit Janine machte ich im Vorfeld schon für ein Zmittag am Freitag ab. Sie hatten alle ein volles Programm, wie es wohl kaum andere Besucher von "Zürich liest" absolvieren. 

Denn der Termin Ende Oktober, so direkt nach den Herbstferien ist es für mich nicht gerade ideal gelegen. So sehe ich jedes Jahr für mich interessante Veranstaltungen, die ich aufgrund von Terminkollisionen aber nicht besuchen kann. 
Und wenn es zeitlich passt, wird das Festival teuer, denn hier mal Fr. 30.- oder da mal Fr. 20.-, dazu Getränke, bei Kinderveranstaltungen alles doppelt bezahlen - da läppert sich schnell was zusammen. Klar, die Saalmieten und einiges mehr, das kostet alles. Deshalb gefällt mir, dass es auch kostenlose Veranstaltungen wie "Tag der offenen Verlage" (im Dreizack-Haus zum Beispiel) oder ähnliches gibt. Doch ich denke, da geht es vielen anderen wie mir: man muss sich aus diversen Gründen für nur zwei, drei Veranstaltungen entscheiden. 

Ich entschied mich am Freitagabend für eine Lesung der türkischen Autorin Esmahan Aykol, deren Krimiserie "Kathi Hirschel" gerade erst Zuwachs bekommen hat. Aus "Istanbul Tango" las Sängerin und TV-Kommissarin Delia Mayer, dazu erzählte Esmahan, dass sie ihre Vorliebe für Krimis von ihrer Mutter vererbt bekommen hat. Sie wollte erst über kulturelle Unterschiede zwischen Türken und Deutschen schreiben, hatte dann aber die Idee zu Kathi Hirschel. Kathi ist nicht nur eine Deutsche jüdischer Herkunft in einem muslimischen Land, sondern auch eine Mischung aus Freunden und Frauen in Esmahans Leben, der Namen lehnte sie sich von einem ihrer Professoren aus. 2001 erschien ihr erster Kathi-Krimi, der mit Vorteilen spielt und immer wieder aktuelle Weltgeschehens-Themen aufnimmt. 2017 erscheint voraussichtlich ein neuer Roman über einen Journalisten und 2018 der nächste Kathi-Hirschel-Fall. 

Am Sonntagvormittag machte ich mich auf nach Winterthur, wo im Casinotheater drei interessante Männer auf das Publikum warteten. Werner van Gent, bekannt als Nahost-Korrespondent von SRF, diskutierte mit dem griechischen Autor Petros Markaris und dem türkischen Autor Celil Oker über ihre Krimis (mit Themen aus Wirtschaft, Welt- oder Lokalpolitik), ihre Protagonisten (Polizist Kostas Charitos, Privatermittler Remzi Ünal), über den Brennpunkt Istanbul und vieles mehr. Gemein ist den Dreien, dass Istanbul sie vereint und alle erzählten Anekdoten über ihre Erlebnisse in dieser grossen Stadt. Die interessante und humorvolle Diskussionsrunde ging allzu schnell vorbei, ich hätte noch lange lauschen können. Oder noch lieber mit diskutieren :-) Einige witzige und treffende Statements hab ich mitgenommen, werde sie hier aber nicht ausführen. Nach der Veranstaltung konnte ich ganz kurz mit Celil Oker ein paar Worte wechseln, und ja, Remzi Ünal, den habe ich mir glaub ziemlich richtig vorgestellt. 

Interessant war der Blick dieser drei Krimiautoren auf die aktuelle Situation im Land. Petros Markaris konnte sich damit am weitesten aus dem Fenster lehnen. 

Petros Markaris aktuelles Buch, sieben Kurzgeschichten unter dem Titel "Der Tod des Odysseus", ist soeben erschienen, wie üblich bei Diogenes wie auch Esmahan Aykols Krimis. Celil Okers deutsche Krimis gibt der Schweizer Unionsverlag heraus. 

Mein "Zürich liest" #zl16 war türkisch geprägt, es hat mich sehr gefreut die beiden türkischen Autoren (und natürlich auch den griechisch-türkischen Autor und den holländisch-schweizerisch-griechisch-nahöstlichen Moderator) live zu hören und persönlich kennen zu lernen - çok teşekkürler ve iyi şanslar!

Vielleicht nächstes Jahr wieder bei "Zürich liest"-2017, das vom 25. bis 29. Oktober 2017 stattfindet!





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