Freitag, 25. November 2016

Die Holunderschwestern von Teresa Simon

Klappentext:
München 1918. Die junge Fanny – Franziska – sitzt im Zug nach München und will der Provinz entfliehen. Ihre sensible Zwillingsschwester Friederike musste sie zurücklassen. Als die reiche Witwe Dora mit ihren beiden Kindern zusteigt, ahnt Fanny noch nicht, dass ein tragisches Schicksal seinen Anfang nimmt. München 2015. Katharina erhält einen Brief aus London: In einem Archiv wurden Tagebücher ihrer Urgroßmutter Franziska gefunden. Katharina wird neugierig. Wie kommt es, dass die Aufzeichnungen ihrer Urgroßmutter, einer einfachen Köchin, in London verwahrt werden?



Fanny und Fritzis Geschichte spielt zwischen 1918 und 1937 in München. Fanny will in der Stadt alleine und ohne Fritzi ein neues Leben anfangen, doch da hat sie die Rechnung ohne Fritzi gemacht. Es wird turbulent in allen Bereichen.

Die Geschichte der Zwillingsschwestern bekommt der Leser durch ein Tagebuch mit, welches die Restauratorin Katharina von einem Engländer überreicht bekommt. Eine der Schwestern ist Katharinas Urgrossmutter und sie freut sich über die unerwartete Lektüre. Der Engländer, Alex Bluebird, hat es ihr auch angetan.


Der Roman hinterlässt mich zwiegespalten. Einerseits lese ich nicht gerne Romane, die in Kriegszeiten oder der Nazizeit angesiedelt sind. Ich merkte erst zu spät, dass diese in der vorliegende Geschichte ein Hauptthema ist. Deshalb blieb das Buch monatelang ungelesen auf meinem SuB. Als ich dann endlich zu lesen anfing, kam ich auch nicht wirklich vorwärts. 

Mal abgesehen von den Kriegswirren fand ich Fannys eifersüchtige Zwillingsschwester Fritzi extrem unsympathisch. Ihr Charakter zeigte schon auf den ersten Seiten welche Richtung die Geschichte annimmt. Viel zu offensichtlich - und eben weil sie mir so unsympathisch war, hatte ich nicht viel Lust weiterzulesen und verbrachte eine gefühlte Ewigkeit mit dem Buch. Und in Katharinas Geschichte interessierten mich die zu ausführlichen Restaurationsarbeiten nicht wirklich. Es zeigt, dass die Autorin zwar sehr gut recherchiert hat, aber die zu vielen Details störten meinen Lesefluss. 

Andererseits gefiel mir Fanny sehr gut. Sie ist sich nicht zu schade zum Arbeiten und hilft wo sie nur kann. So kochte sie neben ihrer regulären Arbeit bei einer jüdischen Familie zusätzlich einige Abende bei Gesellschaften im Hause des Malers Paul Klee. Ein Bild von Paul Klee spielt dann auch eine grosse Rolle im Roman. Mir hätte eine komplette Geschichte im Umfeld der Klees samt ihren Freunden wie Rainer Maria Rilke wohl viel besser gefallen, als der Schwesternzoff zur Kriegszeit als Ausgangslage. 

Am Ende tauchte ein Brief taucht auf und wirft neue Fragen auf. Leider blieben die Fragen unbeantwortet, bzw. wird der Text einfach nur so hingenommen. Was sehr schade ist, denn die Mutmassungen konnte ich absolut nicht nachvollziehen. Stattdessen wurde eilig ein Schluss konstruiert, der mir zu kitschig war.

Fazit: Sehr gut recherchierte Geschwistergeschichte, die mich emotional aber nicht abholen konnte. 
3.5 Punkte.

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