Freitag, 3. Oktober 2014

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry von Rachel Joyce

Klappentext:
Harold Fry will nur kurz einen Brief einwerfen an seine frühere Kollegin Queenie Hennessy, die im Sterben liegt. Doch dann läuft er am Briefkasten vorbei und auch am Postamt, aus der Stadt hinaus und immer weiter, 87 Tage, 1000 Kilometer. Zu Fuß von Südengland bis an die schottische Grenze zu Queenies Hospiz. Eine Reise, die er jeden Tag neu beginnen muss. Für Queenie. Für seine Frau Maureen. Für seinen Sohn David. Für sich selbst. Und für uns alle.






Ich war sehr gespannt wie mir das Buch gefallen würde, denn das Vorliegende begeistert entweder oder enttäuscht. Dazwischen gibt es wahrscheinlich nichts. 

Kurz zuvor habe ich "Ein Tag im März" von Jessica Thompson gelesen. Beide haben dasselbe Hauptthema, es geht schlussendlich um Versöhnung, ums "Verzeihen". Jessica Thompson ist es leider nicht gelungen, das Thema gut umzusetzen, doch Rachel Joye ist es sowas von gelungen! 

Anstatt seinen kurzen Brief an seine ehemalige Mitarbeiterin Queenie, einfach einzuwerfen, läuft Harold weiter. Zuerst zum nächsten Briefkasten, dann noch weiter, bis er sich spontan entschliesst zu Queenie nach Schottland zu laufen. Er ruft im Hospiz an und bittet die todkranke Queenie auf ihn zu warten. 

Seine Frau Maureen ruft er ebenfalls an, und erklärt ihr, dass er sich auf eine Reise zu Queenie aufmacht. Maureen versteht Harold nicht, einerseits ist sie eifersüchtig, andererseits traut sie Harold nicht zu, dass er die Reise zu Ende bringt. Doch "Harold hat einen Anfang gemacht und damit kam schon das Ende in Sicht." 

Auf seiner Wanderung bekommt er einen neuen Blickwinkel aufs Land. Farben wirken tiefer, Schatten fallen auf und das Essen schmeckt intensiver. So langsam kommen ihm Erinnerungen an Vergangenes hoch: "Er mass die Entfernungen nicht mehr in Kilometer sondern in Erinnerungen." Er befreit die Vergangenheit, er ist ihr 20 Jahre aus dem Weg gegangen und erwandert seine Lebensgeschichte nun aktiv und kommt seinem inneren Frieden immer näher.

Auf seiner Reise begegnet er vielen Leuten - und er merkt, wie er dabei lernt die Eigenart anderer zu akzeptieren. Die Begegnungen mit Harold verändern auch die weiteren Beteiligten. Sie alle überdenken ihr eigenes Leben. Allen voran Maureen. 

Eine extrem eindrückliche Geschichte. Man läuft quasi in Harolds alten Segelschuhen mit und spürt jede Blatter, die ihn drückt. 

Fazit: Im wahrsten Sinne des Wortes eine bewegende und gefühlsvolle Erzählung. Absolute Leseempfehlung! 
5 Punkte.

"Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry" ist für den Booker-Preis nominiert und mit dem Specsavers National Book Award für das beste Debüt prämiert und wird verfilmt. 

Am 7. Oktober erscheint "Der nie abgeschickte Liebesbrief an Harold Fry - Das Geheimnis der Queenie Hennessy". Dieser neue Roman von Rachel Joyce soll uns Queenies Geschichte erzählen. Noch 4 Tag warten! Auf meiner Blog-Facebookseite hab ich eine Leseprobe (Nastüechli parat machen, bevor man anfängt sie zu lesen) und den YouTube-Buchtrailer verlinkt. 



2 Kommentare:

  1. Das Buch habe ich vor längerer Zeit auch gelesen und war absolut begeistert!
    Ich habe von der Autorin zuerst "Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte" gelesen und war davon schwer enttäuscht. Und so hätte ich beinahe nicht dieses tolle Buch gelesen. Zum Glück habe ich der Autorin dann aber doch noch eine Chance gegeben. Und ich wurde nicht enttäuscht. Was für in wundervolles und gefühlvolles Buch. Schön, dass es dir auch so gut gefallen hat. :)
    Hast du die anderen Bücher von ihr auch gelesen? Das Buch aus Queenies Sicht habe ich bewusst nicht gelesen, da einige enttäuscht waren und Nachfolgebände ja generell eher ein bisschen schwierig sind, finde ich.
    Liebe Grüße, Julia

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  2. Hallo Julia
    vom 2-Sekunden-Jahr war ich auch schwer enttäuscht, gottseidank habe ich es erst nach Harold/Queenie gelesen, sonst hätte ich diese beiden wahrscheinlich nie gelesen. Ich hätte der Autorin wohl keine Chance mehr gegeben wie du es getan hast!
    Queenies Buch fand ich sogar noch besser als Harolds Geschichte, es lohnt sich wirklich diese auch noch zu lesen. Mit diesem Link kommst du zu meinen anderen Rezensionen von Rachel Joyce Bücher: http://www.buecherinmeinerhand.ch/search?q=rachel+joyce Vielleicht hast du nachher ja doch noch Lust, Queenie zu lesen.

    Liebe Grüsse
    Anya

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