Der Mai 2025 war für mich ein Musikmonat, ich hörte viel Musik an Orten und zu Zeiten, an denen ich sonst lese. Somit kam das Lesen im Mai zu kurz. Da war nicht nur die grandiose ESC-Woche Schuld daran, aber diese Woche war wirklich ein Highlight.
Abgesehen von der Herausforderung, dass man keinerlei Taschen dabei haben durfte, nur was in die Hosentaschen passte - und letztere sollte man als Frau erst mal haben -, war der ESC ein tolles Erlebnis. Wir besuchten die Preview Show des ersten Halbfinals am Dienstag, fuhren dann schnell nach Hause, damit wir um 21:00 Uhr rechtzeitig vor dem TV die Show gucken konnten. Es war interessant, mal beide Seiten zu sehen. Dinge, die nur im TV sichtbar waren und andere, die nur wir in der Halle gesehen haben. Donnerstagabend verfolgten wir das zweite Halbfinale zuhause am TV: wir waren froh, waren wir am Dienstag live vor Ort, denn die meisten Songs vom Dienstag haben uns wesentlich besser gefallen. Am Samstag waren wir am Mittag bereits in Basel und streiften durch die Stadt, die sehr viel rund um den ESC bot. Dies bestätigten uns auch viele extra zum ESC angereiste Fans, die öfters zum ESC reisten. Den Abend verbrachten wir beim grössten ESC-Public Viewing aller Zeiten im Fussballstadion direkt neben der Showhalle. Das Vorprogramm begann bereits um 19:00 Uhr und die Stimmung war grossartig. Allerdings verliessen wir das Stadion beim letzten Song, denn wir hatten einen langen Heimweg. Leider wurden Extratrams und -Züge erst ab 01:00 Uhr bereitgestellt und noch nicht um 23:30 Uhr, als viele, genau wie wir, schon nach Hause wollten - das war der neben der Hosentaschen-Sache (die man aus Sicherheitsgründen aber immerhin noch verstehen kann) das einzige Negative. Das Tram war völlig überfüllt, draussen standen mindestens genau so viele Menschen, die noch hinein wollten und so gab es eine Abfahrsverspätung. Den Zug am Bahnhof erreichten wir ganz knapp noch. Alle waren erleichtert und die Stimmung im Zug toll, die Punktevergabe verfolgten alle - zumindest in unserem Wagen - gemeinsam auf den Handys und hatten dabei lustige Momente. Am Sonntag schauten wir uns das Finale noch am TV an, zum Beispiel da wir beim Public Viewing nicht ganz alles sehen konnte, immer bevor es zu Live-Schaltung zu uns ins Stadion ging. (Waterloo singen wurde übrigens schon vor der Show geübt - als Abba-Fans fanden wir die Songauswahl genial!) Und alles was zwischen dem Verlassen des Stadions und der Zugsabfahrt stattfand, verpassten wir ja auch. So konnten wir das am Sonntag nachsehen und für uns so die ESC-Woche gemütlich ausläuten.
Wobei die Woche noch ziemlich nachklang, denn sie war Thema überall: zum Beispiel erst letzte Wocheim Alnatura, als zwei Verkäufer beim Regale einräumen einen dieser Songs sangen, aber auch einer meiner Schüler, der den gleichen Song mitten im Unterricht anstimmte (es ging eigentlich um ein ganz anderes Lied und ich musste mich beherrschen nicht mitzusingen) - und der Inhalt dieses Liedes werde ich mir nach Schreiben dieses Artikels gleich machen: Espresso Macchiato. ☺ Meine Favoriten neben des Kaffees waren übrigens "C'est la vie" und "Bara bada bastu"- letzteres eindeutig Platz 1 der Zuschauer beim Public Viewing, da sass niemand mehr auf seinem Sitz!
Gefreut im Mai habe ich mich auch über die Blütenpracht auf meinem Balkon. Vor allem der Jasmin blüht gerade so schön wie noch nie!
Und wie so oft liegt Freude immer stark neben Trauer: in dieser letzten Mai-Woche hat mich der Bergsturz von Blatten im Wallis beschäftigt, auch in Deutschland und Österreich wurde im TV davon berichtet. Zum Glück hat man die Bevölkerung des Dorfes vorzeitig evakuiert, dass haben wir in der Schweiz schon vorige Woche mitbekommen. Aber diese Leute haben gar nichts mehr, das Dorf ist verschüttet. Man befürchtet Murgänge in den nächsten Tagen, immerhin droht der See nicht mehr weiter zu überfluten. Da stehen dann einige Politiker hin und erzählen, wie schlimm das Ganze ist (ist es ja auch). Aber schlimmer noch, das sind teilweise dieselben, die mit ihren Parteien nichts für den Klimaschutz tun und alle Initiativen für mehr Schutz abblocken. Sowas nervt.
Genervt bin ich auch ein bisschen über mich, dass ich schon wieder so wenig gelesen habe (wenig für meine Verhältnisse, ich vergleiche meine durchschnittliche Lesezahl nur mit mir selbst, nicht mit anderen). Im Mai waren es wie bereits im April 7 Bücher, darunter aber eine Kurzgeschichte und ein reread.
So schnell habe ich noch nie ein Buch zum zweiten Mal gelesen, doch ich bekam nach dem eBook auch noch die Printausgabe und habe es deshalb direkt nochmals gelesen, vor allem auch weil ich so viele Dinge anstreichen musste/wollte.
Mit dabei war auch ein Graphic Novel, jenes über Anne Frank, das erstaunlicherweise sehr ausführlich war und viel Text beinhaltete, weshalb ich es in meiner Monatsübersicht mit zähle.
Interessant im Mai war die Geschichte über die Familie Campari, "Bittersüsse Träume". Ganz was anderes, aber auch aus Sicht eines Mannes/Jungen geschrieben, war "Bis die Sonne scheint" von Christian Schünemann, das ich aus Leipzig mitgebracht habe. Eine Bewertung finde ich grad schwierig, weshalb ich wahrscheinlich auch keine Rezension schreiben, sondern eher mal einen seiner Krimis lesen werde.
Einen kurzen Ausflug hab ich nach Kirkby gemacht mit der Kurzgeschichte "Wintersonnenwende in Kirkby". Von der "Highland Happiness"-Reihe hab ich noch nicht alles gelesen, was mich nun freut - voraussichtlich im Sommer möchte ich da weiter lesen. Ein Krimi muss noch sein, dachte ich mir diese Woche, und griff zum 5. Band der Moira Ruscani-Reihe von Mascha Vassena, das mir wieder gut gefallen hat.
4 Sterne
- Das Tagebuch der Anne Frank, Graphic Novel Diary von Ari Folman
- Mit dir steht die Welt nicht still von Melissa Müller (re-read)
- Bittersüsse Träume von Silvia Cinelli 448 (Die Geschichte der Familie Campari)
- Wintersonnenwende in Kirkby von Charlotte McGregor (Highand Happiness KG)
- Bis die Sonne scheint von Christian Schünemann
- Der Schädel von Sant’Abbondio von Mascha Vassena (Moira Rusconi 4)
5 Sterne
- Es kann so schön sein, das Leben von Alexander Oetker
Dann habe ich im Mai noch sowas wie ein Sachbuch gelesen, nämlich "Es kann so schön sein, das Leben" von Alexander Oetker. Was er über das Dolce Vita-Prinzip schreibt, kann ich zum grossen Teil nachvollziehen und bejahen, da ich ja auch sehr viel Zeit meines Lebens im Süden verbrachte. Mein Highlight des Monats.
Mehr habe ich im Mai nicht mehr geschafft zu lesen, und so muss ich zwei Rezensionsexemplare mit in den Juni nehmen, den ersten "Montmartre"-Band von Marie Lacrosse und "Das Teufelshorn" von Anna Nicholas, ein Krimi, der auf Mallorca spielt. Mehr zum Juni dann morgen in meiner Vorschau.
Wie war euer Mai, was habt ihr gelesen, was erlebt?