Auf der Suche nach ihrem unbekannten Vater reist Chiara aus Rom in die stürmische Bretagne. Sie ist bei ihrer Mutter in dem Glauben aufgewachsen, ihr Vater sei vor ihrer Geburt gestorben, bis sie eines Tages erfährt, dass sie womöglich die Tochter eines bretonischen Matrosen ist. Doch wie soll sie ihn auf der Insel Groix finden, wo sie nicht einmal seinen Namen kennt? Als ihr eine Stelle als Inselbriefträgerin angeboten wird, hat sie einen perfekten Vorwand für ihre Nachforschungen. Auf Groix kommen die Überraschungen nämlich mit dem Postschiff, und die Briefkästen haben ihre eigenen Geheimnisse. Hier findet Chiara eine zweite Familie. Und sie lernt den undurchschaubaren Schriftsteller Gabin kennen, von dem sie sich so angezogen fühlt. Aber wird Chiara auch erfahren, wer tatsächlich ihr Vater ist?
Ein genialer Titel - doch stilistisch konnte mich der Inhalt von "Die 48 Briefkästen meines Vaters" nicht vollends überzeugen.
Nach einem Streit erfährt Chiara, dass nicht der - eine Woche nach der Hochzeit - verstorbene Mann ihrer Mutter ihr Vater ist, sondern ein Bretone, der von der Insel Groix stammen soll. Kurzentschlossen lässt sie alles stehen und liegen und fliegt nach Frankreich, reist auf die Insel Groix.
Auf der Fähre lernt sie Urielle mit ihren Zwillingsjungs und den Korsen Gabin kennen. Durch einen Beinahe-Unfall freunden sich die drei an. Chiara wird eingeladen bei Urielles Familie zu wohnen, was Chiara gerne annimmt. Da gerade die Briefträgerin für eine Woche ausfällt, nimmt Chiara deren Job an. Sie erhofft dadurch mehr über die Inselbewohner zu erfahren, insbesondere herauszufinden, wer ihr leiblicher Vater ist. Alles was sie von ihm weiss, ist, dass er den Nachnamen eines Wetterphänomens hat und vor 26 Jahren kurz auf der Insel Elba war. Chiara fühlt sich schnell familiär und willkommen, ein Gefühl, das sie von ihrer Mutter Livia nicht kennt.
Neben Chiaras Geschichte wird auch jene von einem, bis fast zum Ende unbekannten, Charles geschildert, aber rückblickend. Sogar einige der Briefkästen werden zu Erzähler. Diese vielen Wechsel der Handlungsstränge und die Pendelei zwischen Gegenwart und Vergangenheit wirkten mit der Zeit aber ermüdend.
Für meinen Geschmack werden zu oft Gedichte zitiert, und ebenso zu oft werden (vor allem in der ersten Hälfte) bretonische Ausdrücke benutzt. Im französischen Original sind sie vielleicht nicht so auffällig und normalerweise stören mich fremdsprachige Begriffe nicht sehr, aber hier hatte ich bald mal genug von den dazugehörigen Erklärungen.
Man kann der Geschichte eine gewisse Poesie nicht absprechen und auch nicht den Schalk, der sich bei Lorraine Fouchets Romanen fast immer durch alle Seiten zieht. Sie ist auf eine spezielle Art schön, fast eine Liebeserklärung an die Insel Groix.
Trotzdem hat mich "Die 48 Briefkästen meines Vaters" leider nicht richtig gefesselt, der Titel ist ein wenig irritierend und ich stolperte über ein, zwei Unstimmigkeiten. Anstatt Abends wie üblich noch einige Kapitel zu lesen und irgendwann schweren Herzens nur aus Vernunftgründen die Lektüre zur Seite zu legen, entschloss ich mich hier gleich zweimal ohne Bettmümpfeli-Lektüre einzuschlafen.
Fazit: Die poetische Geschichte um die Suche nach Chiaras Vater kam mir zu schwermütig daher.
3.5 Punkte.
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