Bruno Courrèges – Polizist, Gourmet, Sporttrainer und begehrtester Junggeselle von Saint-Denis – wird an den Tatort eines Mordes gerufen. Ein algerischer Einwanderer, dessen Kinder in der Ortschaft wohnen, ist tot aufgefunden worden. Das Opfer ist ein Kriegsveteran, Träger des Croix de Guerre, und weil das Verbrechen offenbar rassistische Hintergründe hat, werden auch nationale Polizeibehörden eingeschaltet, die Bruno von den Ermittlungen ausschließen wollen. Doch der nutzt seine Ortskenntnisse und Beziehungen, ermittelt auf eigene Faust und deckt die weit in der Vergangenheit wurzelnden Ursachen des Verbrechens auf.
Seine Hühner heissen Sarko, Bruny, Merkel und Margaret Thatcher - Seine Politikjournalistik-Vergangenheit spürt man bis in den Hühnerstall hinein. Martin Walker, 1947 in Schottland geboren, lebt seit 1998 jeweils circa 4 Monate im Jahr im Périgord und fährt einen "Döschwo".
Die Kombination von gutem Essen und Wein, Landschaft und Geschichte machten ihn zum Schriftsteller. Auch die Politik fliesst immer mit ein. Seine Bücher sind Reportagen über das Leben, das Martin Walker unter seinen Nachbarn führt. Die Gegend ist ergiebig für einen Schriftsteller: archäologisch durch die vielen Höhlen mit Felsmalereien (Unesco-Welterbe), Weinanbaugebiet, Périgord-Trüffel, viele Burgen und Schlösser - kulturgeschichtlich eine der ältesten Landschaften der Welt.
So vereint er Kochbuch, Reiseliteratur, Liebesbriefe ans Périgord und erfindet dazwischen ein Mord, damit der Roman zum Krimi wird. Martin Walker selbst bezeichnet seine Bücher nicht als Krimi im herkömmlichen Sinn - Cozy-Krimi würde ich es nennen: es gibt kein grosses Blutvergiessen und die Gewalt hält sich in Grenzen.
Sein "Bruno, Chef de police" ermittelt seit 2008 im fiktiven Städtchen Saint-Denis, das der Ortschaft Le Bugue sehr nahe kommt. Martin Walker leiht sich zudem Gebäude und Details aus Nachbarorten. Sogar das Stammpersonal hat reale Vorbilder. Bruno ist nett, Gerechtigkeit steht für ihn über dem Gesetz, er liebt Frauen. Bruno - der eigentlich Benoit Courreges heisst, aber von allen Bruno genannt wird - fühlt sich wohl im Dorf und ist nicht auf Karriere aus.
Im ersten Band gefiel mir die Thematik nicht - zuviel "Résistance" für mich. Die französische Politik ist immer wieder ein Thema, aber nie so viel wie in Band 1. Band 2 und 3 sind recht beschaulich, ab Band 4 sind die Krimis wieder vollbepackt und spannend, man vermutet jeweils rasch wer ein falsches Spiel spielt. Trotzdem erfährt man die genauen Hintergründe jeweils erst ganz zum Schluss.
Mir am besten gefallen haben bisher "Femme fatale", wo eine tote Frau auf einem kleinen Boot auf der Vézère gefunden wird und "Reiner Wein", in dem Antiquitäten gestohlen werden und ein schwuler Engländer ermordet wird.
Ich mag Bruno, er ist mir trés sympha. Ich bin schon extrem gespannt, welche der Damen er irgendwann einmal heiraten wird und freue mich auf viele weitere Fälle mit Bruno und Balzac.
Bisher erschienen:
- Bruno, Chef de police
- Grand Cru
- Schwarze Diamanten
- Delikatessen
- Femme fatale
- Reiner Wein