Ein Buch über beste Freundinnen, die trotz ihres hohen Alters weder ihren Humor noch ihren Sinn für das, was im Leben zählt, verlieren und einfach nur wollen, dass man sie so leben lässt, wie sie das gerne möchten. Die aufgeweckten, sehr agilen Witwen Siiri, Irma und Anna-Liisa sind Nachbarinnen in der Seniorenresidenz »Abendhain«. Als das Haus renoviert wird und man die Bewohner mit Krach, abgestelltem Wasser und einer kalten Küche malträtiert, beschließen sie, übergangsweise eine WG zu gründen. Mit dem »Botschafter«, Anna-Liisas Ehemann, und einer weiteren Bewohnerin ziehen sie zusammen. Aber das WG-Leben hat so seine Tücken, und manche Marotten können zu großen Problemen führen. Vor allem, wenn erst nach und nach klar wird, wofür die Wohnung vorher genutzt wurde und wer dort alles verkehrte.
Im zweiten Teil der "Drei alte Damen"-Serie von der finnischen Autorin Minna Lindgren werden wir Leser in das Chaos während dem Umbau im Altersheim Abendhain hineingezogen.
Die Bewohner sollen selbst schauen, ob sie während des Umbaus anderswo eine Unterkunft finden oder sich sonstwie zurecht finden. Sie sind ganz auf sich selbst gestellt ohne Hilfe oder Alternativunterkunft, die von der Heimleitung organisiert wurde, so wie man es eigentlich erwartet. Sämtliche Entscheidungen werden getroffen ohne die Alten miteinzubeziehen. Auch allfällige Verwandte lassen die Betagten alleine und geben höchstens mal kurz Bescheid, wenn zu viel Leistungen auf dem Konto abgerechnet werden. Doch sich mit den Senioren hinsetzen und mit ihnen besprechen was vor sich geht oder sich mal die Heimleitung vorzuknöpfen? Fehlanzeige!
Als bei den Bauarbeiten ein grosses Loch in die Badzimmerwand zwischen Siiri und Irmas Wohnung geschlagen wird und sie durch das Badezimmer in die jeweils andere Wohnung spazieren können, wird es ihnen definitiv zu bunt. Der Botschafter organisiert ihnen allen eine Wohnung und bald ziehen sie um - eine Senioren-WG entsteht! Das Interieur finden sie zwar schon etwas speziell, und auch, dass nicht nur haufenweise Pflegerinnen für Anna-Liisa, die gerade einen Spitalaufenthalt hinter sich hat, sondern auch andere komische unbekannte Leute plötzlich mitten in der Wohnung stehen. Um genau nachzuforschen weswegen das so ist, haben sie keine Lust und nehmen es einfach so hin.
Das "einfach so Hinnehmen" fand ich unglaubwürdig. Ebenso die abwesenden Angehörigen, die nicht nachhaken, wenn nachweislich falsch abgerechnet wird oder sich für ihre Verwandten einsetzen, wenn es schon nicht von Seiten der Heimleitung getan wird. Vor allem, da das Abendhain schon einmal in den Schlagzeilen war (siehe Band 1). Natürlich wird hier alles extrem überspitzt und satirisch dargestellt, auch wenn das eine oder andere mit Sicherheit im realen Leben vorkommt. Wie zum Beispiel die Pflegekräfte, die entweder völlig lahm oder wie ein Feldweibel ohne irgendwelche Empathie ihre Patienten im 7-Minuten-Takt pflegen.
Trotzdem haben mir Angehörige gefehlt, die sich nur ein Mü mehr für ihre ungerecht behandelten Verwandten interessieren.
Thematisiert im zweiten Band wird der Umgang, oder anders gesagt, die Mühe der älteren Generation mit der modernen Technik. Abrechnungen werden nur noch per Mail zugeschickt, Bankgeschäfte immer komplizierter, da Abhebungen nicht mehr in allen Bankfilialen möglich sind (ausserdem müsste man sich auch noch an den Code der Bankkarte erinnern können), Billette lösen für die Strassenbahn - keine einfache Sache. Dem gegenüber stellt die Autorin Irma, die sich ein iPad kauft und es fast problemlos bedienen kann.
Ein weiteres zentrales Thema ist Sterbehilfe, die in Finnland verboten ist. Margrit ist aktuell betroffen und möchte von allen möglichen Leuten deren Meinungen hören.
Die Bewohner sollen selbst schauen, ob sie während des Umbaus anderswo eine Unterkunft finden oder sich sonstwie zurecht finden. Sie sind ganz auf sich selbst gestellt ohne Hilfe oder Alternativunterkunft, die von der Heimleitung organisiert wurde, so wie man es eigentlich erwartet. Sämtliche Entscheidungen werden getroffen ohne die Alten miteinzubeziehen. Auch allfällige Verwandte lassen die Betagten alleine und geben höchstens mal kurz Bescheid, wenn zu viel Leistungen auf dem Konto abgerechnet werden. Doch sich mit den Senioren hinsetzen und mit ihnen besprechen was vor sich geht oder sich mal die Heimleitung vorzuknöpfen? Fehlanzeige!
Als bei den Bauarbeiten ein grosses Loch in die Badzimmerwand zwischen Siiri und Irmas Wohnung geschlagen wird und sie durch das Badezimmer in die jeweils andere Wohnung spazieren können, wird es ihnen definitiv zu bunt. Der Botschafter organisiert ihnen allen eine Wohnung und bald ziehen sie um - eine Senioren-WG entsteht! Das Interieur finden sie zwar schon etwas speziell, und auch, dass nicht nur haufenweise Pflegerinnen für Anna-Liisa, die gerade einen Spitalaufenthalt hinter sich hat, sondern auch andere komische unbekannte Leute plötzlich mitten in der Wohnung stehen. Um genau nachzuforschen weswegen das so ist, haben sie keine Lust und nehmen es einfach so hin.
Das "einfach so Hinnehmen" fand ich unglaubwürdig. Ebenso die abwesenden Angehörigen, die nicht nachhaken, wenn nachweislich falsch abgerechnet wird oder sich für ihre Verwandten einsetzen, wenn es schon nicht von Seiten der Heimleitung getan wird. Vor allem, da das Abendhain schon einmal in den Schlagzeilen war (siehe Band 1). Natürlich wird hier alles extrem überspitzt und satirisch dargestellt, auch wenn das eine oder andere mit Sicherheit im realen Leben vorkommt. Wie zum Beispiel die Pflegekräfte, die entweder völlig lahm oder wie ein Feldweibel ohne irgendwelche Empathie ihre Patienten im 7-Minuten-Takt pflegen.
Trotzdem haben mir Angehörige gefehlt, die sich nur ein Mü mehr für ihre ungerecht behandelten Verwandten interessieren.
Thematisiert im zweiten Band wird der Umgang, oder anders gesagt, die Mühe der älteren Generation mit der modernen Technik. Abrechnungen werden nur noch per Mail zugeschickt, Bankgeschäfte immer komplizierter, da Abhebungen nicht mehr in allen Bankfilialen möglich sind (ausserdem müsste man sich auch noch an den Code der Bankkarte erinnern können), Billette lösen für die Strassenbahn - keine einfache Sache. Dem gegenüber stellt die Autorin Irma, die sich ein iPad kauft und es fast problemlos bedienen kann.
Ein weiteres zentrales Thema ist Sterbehilfe, die in Finnland verboten ist. Margrit ist aktuell betroffen und möchte von allen möglichen Leuten deren Meinungen hören.
Lustig zu lesen sind die Szenen aus dem WG-Leben, die sich kaum unterscheiden zum WG-Leben Anfang 20 - es sind ja doch immer die gleichen Leute die alles stehen lassen und die anderen, die alles aufräumen. Alle Leser, die selbst mal in einer WG wohnten, dürfte einiges sehr bekannt vorkommen.
Siiri hat den WG-Kochjob übernommen und fühlt sich oft ausgenutzt, da sich alle anderen einfach nur bedienen lassen. Dafür hat sie sich in der Markthalle mit den Afrikanern Muhi und Mettaka angefreundet und tauscht mit ihnen Kochrezepte aus. Siiri ist die Einzige in der Serie, die sich mit jüngeren Leuten einlässt. Im ersten Band war es Mika, nun Muhi und Mettaka. Mit den beiden diskutiert sie nicht nur Rezepte, sondern auch kulturelle Unterschiede und das Leben als Flüchtling in einem fremden Land.
Auch in Band 2 gefallen mir die Tramfahrten mit Siiri durch Helsinki am besten. Laut ihr gibt es nur drei interessante Bauwerke in der Stadt, was mir das Gefühl vermittelt, dass Helsinki keine Reise wert ist.
Obwohl das Ende von "Whisky für drei alte Damen" dem des ersten Bandes ähnelt - vieles wird nicht konkret abgeschlossen, sondern mehr nur vermutet, dass es so und nicht anders ist - liest es sich einfacher als "Rotwein für drei alte Damen".
Fazit: Auch im zweiten Band erwartet den Leser höchst ironische Gesellschaftskritik auf den Punkt gebracht.
Siiri hat den WG-Kochjob übernommen und fühlt sich oft ausgenutzt, da sich alle anderen einfach nur bedienen lassen. Dafür hat sie sich in der Markthalle mit den Afrikanern Muhi und Mettaka angefreundet und tauscht mit ihnen Kochrezepte aus. Siiri ist die Einzige in der Serie, die sich mit jüngeren Leuten einlässt. Im ersten Band war es Mika, nun Muhi und Mettaka. Mit den beiden diskutiert sie nicht nur Rezepte, sondern auch kulturelle Unterschiede und das Leben als Flüchtling in einem fremden Land.
Auch in Band 2 gefallen mir die Tramfahrten mit Siiri durch Helsinki am besten. Laut ihr gibt es nur drei interessante Bauwerke in der Stadt, was mir das Gefühl vermittelt, dass Helsinki keine Reise wert ist.
Obwohl das Ende von "Whisky für drei alte Damen" dem des ersten Bandes ähnelt - vieles wird nicht konkret abgeschlossen, sondern mehr nur vermutet, dass es so und nicht anders ist - liest es sich einfacher als "Rotwein für drei alte Damen".
Fazit: Auch im zweiten Band erwartet den Leser höchst ironische Gesellschaftskritik auf den Punkt gebracht.
3.5 Punkte.
Reihenfolge:
Band 2: Whisky für drei alte Damen oder Wer geht denn hier am Stock?
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