Donnerstag, 25. Juni 2015

Autoren-Interview mit Bernadette Olderdissen

Durch den netten Austausch mit Bernadette Olderdissen, die mir ihr neues eBook "Mord en rose" zur Verfügung stellte, war ich gwundrig - neugierig - zu erfahren wie sie auf die Idee zu der neuen Krimiserie kam. Wir Leser konsumieren ja gerne und machen uns nicht allzu oft Gedanken, wie Autoren überhaupt auf Ideen zu neuen Büchern kommen. So dachte ich mir, ich stelle ihr einige Fragen dazu, die Bernadette prompt beantwortete:

Zur Person:
Bernadette Olderdissen arbeitete als Deutschlehrerin bereits in einigen Ländern und frönte schon früh ihrem Hobby, dem Schreiben. Vor "Mord en rose" veröffentlichte sie bereits einen Roman beim Rowohlt-Verlag.


Unterrichtest du immer noch? Wenn ja, wissen deine Schüler von deinem Zweitberuf und was sagen sie dazu?
Ja, ich unterrichte immer noch und mit viel Freude Deutsch. Die meisten meiner Schüler wissen mittlerweile von meinem Zweitberuf und sind begeistert und stolz, eine Deutschlehrerin zu haben, die auch schreibt. Etliche, die mindestens Mittelstufenniveau haben, haben meine Bücher auch bereits gekauft, einige davon musste ich sogar signieren :-)

Wie kamst du zum Schreiben? Wie waren deine Anfänge?
Ich habe zu schreiben begonnen, als ich 12 war. Mit 17 hatte ich bereits 3 Krimis fertig, die jedoch nie veröffentlicht wurden, da sich damals kein Verlag mit einem Teenager rumschlagen wollte - so wurden meine Manuskripte nicht einmal angeschaut. Da ich immer unheimlich gern gelesen habe, habe ich viel Inspiration aus Büchern gewonnen, die meiste aber aus meinem seit jeher aufregendem Leben. 

Wo schreibst du am liebsten - auf Reisen oder daheim? Und hast du einen Lieblingsplatz dazu?
Auf Reisen sammle ich Ideen und mache viele Notizen, aber die eigentliche Schreibarbeit erfolgt dann zu Hause. Mein Lieblingsplatz ist mein bequemes Sofa, mit meinem aufklappbaren Holztisch über dem Schoss, einen Kater rechts, den anderen links von mir.

Wann schreibst du am liebsten - morgens, nachmittags, abends?
Am liebsten schreibe ich abends, wenn langsam Ruhe einkehrt und nicht mehr dauernd jemand was von mir will. Allerdings kann auch ein verregneter Nachmittag sehr motivierend sein. Wann ich schreibe, hängt auch immer davon ab, wann ich unterrichten muss, was oft abends ist. Dann schreibe ich eben, wenn es gerade geht. 

Woher nimmst du die Ideen zu deinen Büchern?
Die Ideen fliegen mir meistens zu. Ich sehe oder höre etwas und boom - da steht eine Idee vor mir. Die Grundidee zu "Mord en rose" entstand dank einer Kollegin, die mir von ihrem tot im Canal du Midi aufgefundenen Nachbarn berichtete.

Liest du selber lieber Krimis oder Romane?
Krimis lese ich am allerliebsten, aber auch andere Genres. Sehr gerne lese ich Bücher, die das Leben geschrieben hat, wie humorvolle Berichte über ein Leben im Ausland, Reiseberichte und ähnliches.

Verrätst du uns dein Lieblingsbuch?
Der Atlas! Da kann ich so schön in den Karten der Welt herumstöbern und von meinen nächsten Reisezielen träumen :-) Aber ehrlich, bei Belletristik habe ich nicht nur ein einziges Lieblingsbuch, da gibt es sehr viele, die mir gefallen und im Kopf geblieben sind, darunter "Insel der Freiheit" von Leon Uris, die Trilogie von Stieg Larsson und "Geh wohin dein Herz dich trägt" von Susanne Tamaro. 

Hast du an all den Orten, von denen du schreibst - Genua, Toulouse, Finnland - auch gelebt?
In Genua habe ich fast zwei Jahre gelebt und in Toulouse lebe ich nun seit vier Jahren. In Finnland habe ich (noch) nicht direkt gelebt, war aber etliche Male dort und habe einen speziellen Bezug zum Land: als Kind hatte ich viele Brieffreunde, darunter ein Mädchen aus Finnland, Minna. Nach gut zwanzig Jahren sind wir noch immer dicke Freundinnen, sind gemeinsam durch dick und dünn gegangen, und durch sie hat ein kleiner Teil von mir auch immer in Finnland gelebt.

In "Mord en rose" gibt es keine einzige Person ohne Kanten und Ecken. Hast du trotzdem eine Lieblingsperson? Welche Person magst du am liebsten?
Das stimmt, dass in "Mord en rose" alle ihre Ecken und Kanten haben - aber haben das nicht die allermeisten Menschen? Manche versuchen nur, die Kanten nach aussen hin ein wenig abzurunden. Meine Lieblingsperson im Roman ist eindeutig Kira, aber das muss sie auch, wenn ich mich auf weitere Abenteuer mit ihr begeben will. Allerdings mag ich auch Yoan sehr gern. Im wirklichen Leben kenne ich einige Menschen wie ihn, die eigentlich zu gut für diese Welt sind, anderer so wenig wie möglich verletzten möchten und sich alles zu sehr zu Herzen nehmen, bis sie selbst ganz verrückt werden. Dabei ist Yoan jedoch auch ein Kämpfer, der sich für Gerechtigkeit einsetzt und dabei für sein eigen Fleisch und Blut keine Ausnahmen macht. Auch er wird in weiteren Romanen der Globetrotter-Krimi-Serie eine Rolle spielen.

Wie kamst du auf die Idee zu deiner Hauptdarstellerin Kira?
Kira wurde in Athen geboren - genauer gesagt auf dem Athener Flughafen, während ich dort selbst eine Nacht verbringen musste. Ich konnte nicht schlafen, mir war langweilig und neben mir lag ein gut aussehender Typ, der im Gegensatz zu mir sehr gut schlafen konnte. Dann sprang meine Fantasie an: Was, wenn der Mann am nächsten Morgen tot wäre, ermordet? Ich stellte mir eine Person vor, die neben ihm läge und ihn tot auffinden würde, und dass sie, die geborenen Schnüfflerin (oder der geborenen Schnüffler) sich aufmachen würde, in der Geschichte herumzustöbern. In dieser Nacht entstand der erste Entwurf von Kira in meinem Kopf. Schon zuvor war mir die Idee gekommen, einen Mord am Canal du Midi in Toulouse stattfinden zu lassen und eine Serie daraus zu machen, eben die Globetrotter-Krimi-Serie. Dann habe ich nur noch Kira so zurechtgefeilt, dass sie in das Buch passte und auch weiter durch die Reihe führen kann, mit ihrer Reisewut und ihren vielen Macken.

Wie hätttest du reagiert, wenn du anstelle von Kira den toten Henri aufgefunden hättest?
Ich glaube, ich hätte die Angestellten am Flughafen so lange zusammengeschrien, bis sie mir endlich glaubten und die Polizei riefen. Sicherlich wäre ich im Gegensatz zu Kira nicht nach Toulouse geflogen, um mich in ein vollkommen unüberschaubares Abenteuer zu stürzen. Aber die Leiche hätte sich sofort auf den ersten Seiten meines nächsten Krimis wiedergefunden, und ich hätte selbst die Hintergründe zum dem Mord erstellt. 

In welchen Ländern wird Kira zukünftig noch ermitteln? Wie geht es mit Kira weiter?
Band 2 der Serie spielt wie gesagt in Finnland, im winterlichen Turku. Danach stehen Südkorea und Kolumbien auf dem Programm, allerdings habe ich auch schon einige weitere Länder im Visier, die ich noch genauer recherchieren werde. Kira wird ihren Leidenschaften treu bleiben, dem Reisen und dem Schreiben. Allerdings wird sie auch immer wieder von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt werden - immerhin gibt es Gründe für die Narben an ihrem Unterarm und auf ihrem Bauch, von denen die Leser aber erst mit der Zeit mehr erfahren werden. 

Letzte Frage: WOhin möchste du noch gerne reisen?
Die Liste ist endlos. Viele neue Länder, in denen ich noch nicht war (Kuba, Zypern, Brasilien, Australien, Neuseeland, Tahiti, Argentinien, Chile und und und), aber es gibt auch Länder und Orte, in bzw. an die ich immer wieder gern zurückkehre, darunter Italien, Finnland, Thailand, Laos und viele andere.

Herzlichen Dank für das Interview und viel Erfolg mit deiner Globetrotter-Krimi-Serie! 

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