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Freitag, 21. November 2025

Krimi: Der Doktor und der liebe Mord von René Anour (Tierarzt Severin Herr 1)

Klappentext:
Oh nein. Wie kann man bitte aus Versehen zum Mörder werden? Aber genau das passiert dem schüchternen Tierarzt Severin Herr. Dabei wollte er seinen Chef nicht umbringen. Nicht wirklich, jedenfalls. Es war ein Unfall. Nur wird ihm das kein Mensch glauben. Denn sein Chef, allseits beliebter Medienstar und «Tierfreund der Nation», hat Spendengelder veruntreut und es Severin in die Schuhe geschoben. Jetzt muss Severin nicht nur den Mord vertuschen, sondern auch schnellstens an Geld kommen, um den zur Praxis gehörenden Gnadenhof zu retten. Von unerwarteter Seite kommt der Vorschlag, ins Auftragskillergeschäft einzusteigen. Ein sanfter Tierarzt als Mörder? Allein die Idee erscheint Severin absurd. Aber was tut man nicht alles für seine Tiere?

Wenn man sich das Cover dieses Tierarzt-Krimis genau anschaut, erkennt man, dass es deutlich in Richtung Humor geht. Auch der Klappentext verrät selbiges. Doch dass es in Richtung schwarzer Humor geht, merkt man erst beim Lesen der ersten Kapitel. Mich erinnerte dieser Tierarzt-Krimi an die "Monsieur Comte"-Reihe von Pierre Martin. Auch dort geht es um Auftragsmorde und der "Killer" will hier wie da eigentlich gar nicht morden. Doch von Anfang an:

Der scheue Tierarzt Severin Herr arbeitet in einer Praxis auf einem Gutshof, der altersschwache Tiere aufnimmt. Sein Chef, Professor Thalheim, ist arrogant, intrigant und ein Besserwisser. Das wird ihm - endlich! - zum Verhängnis, als er sich wieder einmal in eine Behandlung einmischt. Der Professor ist tot, glücklicherweise. Aber Severin denkt, er wäre schuld an Thalheims Tod. Damit dessen ungewöhnlicher Tod nicht auffällt, lässt sich Severin einiges einfallen. 

Um den Hof zu halten, braucht Severin aber Geld, viel Geld. Wie er zu diesem kommen soll, für das hat eine Mitarbeiterin, Putzfrau Jedna, eine ihrer Meinung nach super Idee: er soll inoffiziell als Auftragskiller arbeiten, was ihm gar nicht gefällt. Der erste Auftrag lässt auch nicht lange auf sich warten. Doch Severin will erst die Unschuld dieser Person beweisen, bevor er sich auf den Deal einlässt. Derweil hat er dazu noch Kommissarin Helene Sommerfelt-Stur an der Backe, die skeptisch ist, was die Unschuld der Gutshof-Mitarbeitenden betrifft. Viel lieber hätte Severin mit dem umgänglichen Kommissar Albin zu tun, doch der kommt nur selten allein vorbei.

Es ist ein wirklich schräger Krimi mit vielen originellen Figuren. Severin Herr ist ein einfühlsamer Arzt, der sich um die Tiere und auch die Besitzer kümmert, das Herz hat er am rechten Fleck. Jedna ist undurchschaubar. Tierarzt-Gehilfe Tristan kommt daher wie ein hartherziger Rocker, ist aber äusserst sensibel und tierlieb. Von Tierpfleger Leopold hätte ich gerne ein bisschen mehr erfahren. 

Der Schauplatz "Gnadenhof" ist gut gewählt, inhaltlich alles gewollt eine Spur zu überdreht. Der unterhaltende Krimi spielt in der kalten Jahreszeit, von daher wäre jetzt die perfekte Lesezeit für "Der Doktor und der liebe Mord". Und ihr habt keine Ahnung, wie oft ich mir den Titel falsch notierte: an den "lieben Mord" konnte ich mich einfach nicht gewöhnen, bei mir wurde immer "das liebe Vieh" daraus :-)  

Fazit: Ideenreicher, schwarzhumoriger und unterhaltender Krimi. Wer in der Adventszeit eine nicht ganz so besinnliche, aber trotzdem zur Saison passende Lektüre lesen möchte, liegt hier goldrichtig. 
4 Sterne. 





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