Mittwoch, 27. September 2017

Wildrosensommer von Gabriella Engelmann

Klappentext:
Im Licht der glitzernden Nachmittagssonne sieht es beinahe aus wie ein Schlösschen. Ein verwunschenes Schlösschen mitten auf der Elbe. Tatsächlich aber ist es ein Hausboot, das der allein erziehenden Mutter Aurelia in einem Bildband ins Auge fällt. Nun lässt die Sehnsucht nach einem idyllischen Zuhause wie diesem sie nicht mehr los. Denn seit dem plötzlichen Verschwinden ihres Mannes Nic fühlt Aurelia sich einsam und entwurzelt. Als sich wenig später die Gelegenheit ergibt, dieses Hausboot zu kaufen, sieht sie darin einen Wink des Schicksals – und zieht schon wenige Wochen später mit ihren widerstrebenden Töchtern, Katze Momo, und vielen Träumen im Gepäck von München vor die Tore Hamburgs. Für die gelernte Floristin sind die Vier- und Marschlande mit ihren Rosenhöfen, alten Bauernkaten, Deichen und zahllosen Gärten ein Paradies. Doch auch Rosen im Paradies haben ihre Dornen.


Hausboot und Rosen - bei diesen Codewörtern werde ich neugierig, und so kaufte ich mir diesen Roman von Gabriella Engelmann.

Aurelia, die an einem Blumenstand in München arbeitet, kann das Verschwinden ihres Mannes Nic nicht vergessen. Als sie in einem Buch über einem Foto eines Hausboots eine Notiz von Nic entdeckt, geht es nicht lange bis sie in Hamburg vor diesem Boot steht. Kurz darauf packt sie ihre beiden Töchter und die Katze und zieht auf dieses Boot. Hier wagt sie einen Neuanfang, möchte die Vergangenheit ablegen und sich für die Zukunft öffnen, aber trotzdem hofft sie auf ein Lebenszeichen von Nick. 

Ich bin hin- und hergerissen über meine Meinung zu diesem Buch. Einerseits weckt das Buch Fernweh mit all den fantastischen Landschaftsbeschreibungen. 
Andererseits gab es doch sehr viele Zufälle und das Meiste lief glatt, wie zum Beispiel der schnelle Hausbootkauf. Zu reibungslos lief auch die Sache mit ihren Aura-Kursen und dem Verkauf ihrer Kosmetikprodukte. In Deutschland braucht es diverse Vorschriften zu befolgen und Nachweise um Naturkosmetik zu verkaufen; und deshalb ging mir das alles zu schnell. Man bekam auch das Gefühl vermittelt, dass sich die Probleme mit den richtig zusammengemischten ätherischen Ölen sofort in Luft auflösen.

Dann war noch der Klamotteneinkauf, der klar an Shopping Queen erinnert, ich hätte Aurelia in kleine, normale Kleidergeschäften geschickt, die passen besser zu Aurelia als Szeneläden.

Den Schiffsgeist hätte es nicht gebraucht, er störte mich aber auch nicht. Das Geheimnis um den Geist habe ich in etwa so erwartet und konnte mich nicht überraschen.

Gefallen hat mir, wie die Autorin Aurelias Gefühle betreffend Nick beschrieb. Das Sitzen zwischen zwei Stühlen - lebt er noch oder nicht, wieso ist er verschwunden etc. Dies alles wurde sehr glaubhaft dargestellt. 

Ebenfalls schön geschildert wurde die Freundschaft zwischen Aurelia und ihrer Chefin Coco, die eindeutig mein Lieblingscharakter war. Auch später mit Künstlerin Lola. 

Handlungsmässig gibt es also Luft nach oben, doch die Beschreibungen der Marschlande und die Gefühlswelt der Figuren lassen darüber hinwegsehen. 

Fazit: Aurelia erobert ein Hausboot samt ihrer Nachbarschaft - eine nette Lektüre mit einigen Mängeln. Für Leser, die dem Aura-Zirkus wohlwollend gegenüber stehen oder darüber lesen können, eine kurzweilige Lektüre für zwischendurch. 
3.5 Punkte.

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