Donnerstag, 20. Juli 2017

Sommerbetrieb

Hoi zemä 

seit am Wochenende bei uns die Schulsommerferien begonnen haben, bin ich wie meine Tochter und mein Mann, die beide Ferien haben, ebenfalls im Ferienmodus.

So wie der öffentliche Verkehr bei uns die Fahrplanverbindungen im Sommer verringert und auf Sommerbetrieb umstellt, werde ich dasselbe auf dem Blog machen und bis zum 20. August auf Sommerbetrieb umstellen. Ganz ruhig wird es zwar nicht, denn einige Rezensionsexemplare wollen noch besprochen werden, aber diese paar Beiträge plus die Juli-Lesebiografie werden unregelmässig erscheinen. Vielleicht pro Woche eine Rezension, vielleicht auch alle innerhalb einiger Tage - einfach wie es mir zeitlich grad passt. 

Vielleicht werde ich das eine oder andere Foto auf Instagram laden, schaut einfach vorbei, vielleicht lesen wir uns dort und sonst spätestens ab 20. August wieder auf "diesem Kanal". 

Euch allen einen tollen Sommer! 

Liebe Grüsse
Anya

Montag, 17. Juli 2017

Blogspecia Paris: Gewinnerverkündigung

Gewonnen hat: 




"Die Tochter des Malers" - gewonnen hat: 

Niemand :-( Das Buch wollte anscheinend niemand - wahrscheinlich sind alle abgeschreckt, weil Chagall so schwierig charakterisiert wird


Beim zweiten Buch hat der Zufallsgenerator so entschieden: 


"Rendezvous im Café de Flore" - gewonnen hat:
Verena (vom Blog Books and Cats) - Herzlichen Glückwunsch! 

Bei Kerstin findet ihr die Gewinner der beiden anderen Bücher. 
Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner! Wir wünschen viele gemütliche Lesestunden mit der Lektüre! 

Samstag, 15. Juli 2017

Blogspecial: Gespräch zu den vier Büchern

Gespräch - wie es uns beim Lesen der vier Bücher ging



A: Puh, da sind ganz schön viele Seiten zusammen gekommen, 2014 Seiten um genau zu sein. Bei den ersten beiden Bücher, die ich gelesen habe, flog ich nur so durch die Seiten und verfolgte die spannenden Berichte unserer Protagonisten. Doch mit zwei Büchern hatte ich Mühe, besonders mit „Die Tochter des Malers“. Bis auf Virginia und Michel wurde ich mit keinem der Charaktere warm, ich empfand sie alle extrem unsympathisch. 

K: Ich hatte ja „Die Tochter des Malers“ als erstes Buch gelesen. Und ich war ständig damit am hadern, das habe ich ja auch schon in der Buchbesprechung erzählt. Der Grund war nicht der Schreibstil, den fand ich gelungen und unheimlich gut. Aber die Charaktere, die waren mir echt zu viel. Chagall und in Teilen auch Ida waren mir nicht sympathisch. Für mich war Michel der größte Sympathieträger, wobei ich auch stellenweise mit Ida mit gelitten habe. Vor allen Dingen bei der überstürzten Hochzeit zu Beginn. Wie kann ein Vater nur so grausam sein?

A: Das habe ich mich auch gefragt. Eigentlich erzählte das Buch nur vom Krieg, wie Familie Chagall fliehen konnte, nur damit Marc weiterhin malen konnte. Auch dort zählten nur seine Bilder. Seine Tochter war ihm egal. 

K: Ja, leider. Ich hätte Ida dennoch öfters mehr Rückgrat gewünscht und dass sie noch deutlicher für ihre Interessen einsteht. Gerade mit Michel an der Seite hätte es besser laufen können. Ihre Schwiegereltern hatte ich sehr gern, zwei tolle Menschen.

A: Und ganz herzlich. Schade, kamen sie nur als Randfiguren vor. 

K: Chagall war wirklich ein Egomane und er hat bei mir jede Sympathie verloren. Furchtbar fand ich, dass es wichtiger war, dass seine Bilder sicher den Krieg überleben als seine Tochter, seine Frau oder Michel. Er hat nur an sich gedacht. 

A: Was wäre wohl gewesen, wenn sie kein Geld gehabt hätten? Mit Geld konnte man sich die Flucht in ein anderes Land erkaufen. Das empfand ich hochnäsig gegenüber allen andern, denen es nicht so gut ging, wie z.B. Michels Familie gegenüber. Geschichten, die in der Kriegszeit spielen und es wirklich nur um da Überleben in dieser Zeit geht, mag ich nicht. Hier kam noch dazu, dass die Charaktere so schrecklich eigennützig waren.


K: Das war auch furchtbar schlimm. Besonders schlimm fand ich, dass er das Geld, dass Ida zurückgelegt hat für die Flucht beider Familien für ein dämliches Haus ausgegeben hat. Der war so etwas von weltfremd und blind dieser Mann, dass ich ihn nur hätte schütteln wollen. In dem Moment flog auch beinahe das Buch in die Ecke. Ich habe es da erst mal zugeklappt und war lauthals meinen Unmut über den großen Künstler am wiedergeben.

Ohne Geld hätten sie sich wohl irgendwo verstecken müssen, wie Samuel Beckett im wahren Leben. Er war in der Résistance und musste sich dann in Südfrankreich verstecken als seine Gruppe aufflog. Aber dafür wäre Chagall nicht vorsichtig genug gewesen. Ich denke nur an den Tag in Nizza, wo er einfach auf den Markt gegangen ist.

A: Wenn ich das Buch einfach so, nur für mich, gelesen hätte, hätte ich es auch an der gleichen Stelle wie du abgebrochen. Chagall war wohl wirklich kein einfacher Mann, hier wurde er aber extrem egoistisch beschrieben, nur er und seine Kunst, alle anderen waren ihm egal. Sogar seine Kinder. Ida, die verwöhnte Tochter, litt einerseits selbst darunter, andererseits verhielt sie sich nicht wirklich anders. 

K: Da sind wir dann einer Meinung, hätte ich es nicht für das Blogspecial besprechen müssen, wäre es spätestens nach der Szene mit dem gekauften Haus vorbei gewesen. Ida ist eine zwiespältige Persönlichkeit, wie du schon sagst. Was sie mit Virginia macht, ist nicht astrein. Aber Vavra steht ihr aber auch in nichts nach. 

A: Oh ja, da kam Ida aus dem Staunen nicht mehr raus. Irgendwie tat mir Ida zwischendurch auch leid. Nicht so sehr wie Lucia Joyce in „Die Tänzerin“. Aber zu ihr komme ich später. Auch Picasso und David Scott lebten nur für ihre Malerei, doch im Vergleich zu Chagall waren sie trotzdem fassbar, ihre Beziehungen waren nicht so egozentrisch.

K: Nach „Die Tochter des Malers“ war ich ja skeptisch mit „Madame Picasso“. Aber hallo, auch wenn ich mich am Anfang damit schwer getan habe, hat mich die Geschichte fasziniert. Die Liebesgeschichte war ja richtig schön und schade, dass sie so früh endete.

A: Allerdings. Vielleicht erklärt der Tod von Eva ja seine weiteren Beziehungen. Der Roman „Monsieur Picasso und der Sommer der französischen Köstlichkeiten“ zeigt ihn Jahre später im Wechsel zwischen zwei Frauen, da sagte er mal „Ist mir egal wer von beiden bleibt.“ Als ob er seine Liebe ganz Eva widmete und später vielleicht nicht mehr so viel von sich gab. Obwohl er wohl immer ein leidenschaftlicher Mann blieb, der Gefühle zeigte. 

K: Picasso fand ich sogar herzallerliebst. Seine Familiengeschichte hat mich fasziniert und auch seine Schwierigkeit mit Krankheiten umzugehen. Wenn man so früh mit an sehen musste, wie ein geliebter Mensch stirbt, so ist es auch kein Wunder, dass er zunächst geschockt war über Evas Krankheit. Aber er hat sie nicht im Stich gelassen und seine spätere Beziehungen waren alle nicht von langer Dauer. Aber ich fand ihn sehr speziell, was seine Beziehungen anging und auch stur, wenn ich da an die verweigerte Scheidung denke.

A: Er hat Eva wirklich geliebt. „Madame Picasso“ machte enorm Spass zu lesen, die Emotionen waren echt und die Charaktere mehrheitlich sympathisch. Im Gegensatz zu den anderen Büchern. 

K: Ja, wie zum Beispiel Marlènes Mann Jean-Louis aus „Rendezvous im Café de Flore“. Mit ihm wurde ich nie warm. Er war doch der genaue Gegensatz zu David Scott und Etienne. Beide fand ich herzlicher. Mit Jean-Louis hat die Autorin ja einen fürchterlichen, intoleranten und egoistischen Charakter in die Handlung eingefügt. Hat er Marlene jemals verstanden? Ich glaube nicht, er hat sie ebenso klein halten wollen, wie die Joyces ihre Lucia. 

A: Jean-Louis war ein ähnlicher Pascha wie Chagall und Joyce. „Meine Frau, mein Auto, mein Haus.“ Dass Marlène diese Dinge weniger wichtiger waren, als Emotionen, spürte er nicht. Aber sie hatte wenigstens den Mut und die Kraft sich zu lösen, im Gegensatz zu Ida und Lucia.

K: Ich glaube Lucia war einfach nicht stark genug um einfach zu gehen, wie Eva oder Vianne. Sie hing ja auch an ihrem Vater. Eindeutig mehr als an ihrer Mutter, war also ein richtiges Papakind. Aber irgendwann muss man sich auch lösen können. Es kann doch nicht nur an der Zeit gelegen habe? Auch damals gab es schon mutige Frauen. Gertrude Stein zum Beispiel und die ganzen Feministinnen. Eva war doch auch eine und dass schon so viel Jahre früher und auch Vianne aus „Rendezvous im Café de Flore“. 
Sowieso hat mir dieses Buch sehr viel besser gefallen. Der stetige Wechsel zwischen den Epochen. Und Viannes Leben war einfach aufregend, ihr Weg zur Botanikerin dann noch die Résistance. Ein spannendes fiktives Leben, das Caroline Bernard schön dargestellt hat. Die Art wie Marlène die Recherche betreibt fand ich wunderschön erzählt und auch ihre Telefongespräche mit ihrem Vater. Der immer mehr geahnt hat, dass es mit ihr und Jean-Louis nicht so funktioniert.

A: So sollten Väter eigentlich sein, nicht so wie Chagall oder Joyce; oder auch Viannes Vater, der ihr nie verzieh, dass sie nach Paris abhaute. Vianne wie auch Marlène sind zwei starke Frauen, die ihren Weg gehen, auch wenn es kein einfacher ist. Aber sie wagen es. Bei „Der Tänzerin“ hätte Lucia mindestens einmal die Möglichkeit gehabt, sich gegen ihre Eltern zu stellen. Ich frage mich, was gewesen wäre, wenn sie den Absprung gewagt hätte und nach Darmstadt zu Isadora Duncan gegangen wäre? Sie hätte ihr eigenes Geld verdient und wäre weit genug von der Familie entfernt gewesen um allein ein neues Leben zu beginnen. Auch Ida hätte öfters die Möglichkeit gehabt, sich zu lösen, doch sie wie auch Lucia waren irgendwie auch stolz Musen ihrer Väter zu sein und zu wenig mutig, um eigenständig zu werden. 

K: Da hätte ich mir auch mehr Rückgrat von ihr gewünscht. Ihr Tanz war ihr doch so wichtig und Kitten hat sie doch immer unterstützt. Wieso nicht einfach mal sagen, bis hierhin und nicht weiter. Dann wäre alles andere auch nicht passiert. Auch wenn sie sich als ihres Vaters Muse sah. Hat sie ja oft genug bei Jung erwähnt, aber dennoch. Mensch, Joyce, hatte so viele Helfer, da hätte sie doch einfach mal ihr Ding machen können. Ich hatte ja schon gedacht, dass Chagall mir auf die Nerven geht. Aber in James Joyce und seiner Frau Nora Barnacle sowie Giorgio hat er mehr als seine Ebenbilder gehabt. Lucia tat mir während des ganzen Buchs fortlaufend leid.

A: Und wie! Sie war eine Gefangene ihrer Eltern. Auf der einen Seite der fast blinde Vater, für den sie alles tun musste, auf der anderen Seite ihre eifersüchtige und unzufriedene Mutter. Dazu noch der Bruder, der wie der Vater nur Geld im Kopf hatte. 

K: Oh ja, Giorgio, der so wütend war als Lucia sich nicht mit ihren Pianisten verlobt hat. Nur aufs Geld aus, dann hätte er sich mal eine anständige Arbeit suchen sollen als sich nur nach Papas Wunsch mit dem Opersänger zu richten. Tja, schließlich hat er ja Geld geheiratet. Auch wenn die Ehe in die Brüche ging. Und so jemand macht dann seiner Schwester Vorschriften. Da kann ich dann aus der Haut fahren. Joyce ist für mich irgendwie ein Schmarotzer und Lucia hat dies ja auch erkannt. Dass sie mehr Geld aus geben von ihren Gönnern als diese selber. Ich frage mich, immer weshalb sie ihn nicht den Geldhahn zugedreht haben.

A: Das habe ich auch nicht verstanden und ich frage mich, was die Geldgeber in Joyce gesehen haben. Aber von ihnen erfuhr man ja nur wenig, ausser über Mrs Fleishmann. Ironie des Schicksals, dass sie am Schluss dasselbe Schicksal ereilte wie Lucia. Nur Jung sah wohl hinter das Geflecht dieser Familie und hätte Lucia sicher regeneriert, hätte man ihn gelassen. 

K: Aber er musste ja abbrechen, weil Joyce nicht aus Zürich weg ging, wie Jung verlangte. Die Familie Joyce ist wie eine Klette und als Joyce dann starb, hatten Mutter und Bruder nichts schnelleres zu tun als sie in die Psychiatrie einzuweisen. Lucia war für die Eltern nur Ballast und Jung hätte sicher wieder mehr Geld gekostet, obwohl er ihr hätte helfen können. Die Kapitel von Jung haben mir gut gefallen, gerade auch seine Aussage über Ulysses fand ich passend. (Aber bitte Ulysses ist dermaßen was von unlesbar, dass da nur ein „verrücktes“ Genie am Werk gewesen sein konnte…) Irgendwie ist Joyce ziemlich durchgeknallt. Allein wenn man das Nachwort von Abbs liest, was die damalige Biographin von Lucia Joyce für Probleme bei der Recherche hatte. Scheinbar versucht die Familie mit aller Gewalt Lucia als psychisch Kranke und gefährliche Person dazustellen. 

A: Was sie sicherlich nicht war. Auch verstand ich nicht, wieso ihre Mutter Lucia so hasste, was hat Lucia ihr angetan? Nichts! Oder war Nora einfach nur eine missmutige Person? Sie gönnte niemandem etwas, Lucia schon gar nicht. Und jedesmal wenn Lucia etwas aus eigener Kraft erreichte, zerstörte ihre Familie gleich wieder alles. Jede Hoffnung von Lucia wurde im Keim erstickt.

K: Es gab doch die Rückblende und ihr Giorgio konnte doch nie was falsch machen. Joyce selbst war wohl zu schwach um ein Machtwort zu sprechen und ich denke immer mehr, dass Nora bei allem die treibende Kraft war. Ich habe ja vor Wut auf den Tisch gehauen, als Joyce sie wieder nach London bringen wollte, obwohl sie gerade die Tanzschule aufmachen wollte. Der hat wie Chagall nur an sich und sein Genie gedacht.  Und Nora ging mir mit ihrem Gehabe fürchterlich auf den Geist und das Ende fand ich echt heftig. Wie sie Giorgio immer bevorzugt hat. Dabei war er ein richtiges Ekel. Und ganz unschuldig an Lucias Verhalten war er auch nicht.

A: Am Ende hab ich auch schwer geschluckt. Falls sich das tatsächlich so abspielte - da fehlen mir die Worte. Nora und James - gegen aussen ganz brav bürgerlich tun im Inneren sind beide versaut. 

K: Überhaupt waren die Joyces sehr altmodisch. Schlüpfrige Bücher schreiben, so dass sie in Amerika verboten werden und dann solche Moralapostel und immer wieder auf den Katholizismus berufen. Den man ja eigentlich ablehnt und immer „In Irland macht man so etwas nicht.“ Hallo, die leben in Paris der zwanziger Jahre und sind selber alles andere als katholisch und keusch. 

A: Das muss für Lucia recht schlimm gewesen sein, ihre Freundinnen wohnten alleine und waren frei. Nur sie wurde wie eine 3jährige zuhause beschützt, immer hatten die Befindlichkeiten ihres Vaters Vorrang. Kein Wunder war Lucia…

K: …so verzweifelt an ihrer stetigen Gefangenschaft im Hause Joyce, dass sie sich nichts sehnlicher gewünscht hat, dass sie verheiratet wird.

A: Bis sie merkte, dass sie dann auch nicht sich selbst sein konnte. Leider suchte sie sich immer die falschen Männer aus. Allesamt unehrlich. Vielleicht Beckett noch am wenigsten. Was hat er in Lucia gesehen? Fühlte er sich evt. auch ein wenig schuldig ihr gegenüber? Becketts weitere Geschichte wird ja kaum erzählt, aus ihm wurde ich aber eh nicht ganz schlau.

K: Er war damals noch sehr jung. Frisch von der Universität, selbst noch nicht erfolgreich. Zwar aus einem reichen Elternhaus, aber noch nichts erreicht. Vermutlich hat er Lucia geliebt, aber sah wohl auch keine Möglichkeit für sie zu sorgen. Geld war ja noch nicht da und er musste selbst irgendwie durchkommen. Vielleicht hat er auch gedacht, dass Lucia ihn überdrüssig würde, wenn er arm bliebe. Sie war ja schon einen gewissen Lebensstil gewöhnt. Samuel Beckett hat mir schon gut gefallen in dem Buch. Gerade Becketts Lebensgeschichte ist auch faszinierend und da kommt auch wieder die Résistance ins Spiel. Der französische Widerstand wurde ja ziemlich am Ende von „Rendezvous im Café de Flore“ auch erwähnt.

A: Zeitlich spielen ja alle vier Romane in etwa derselben Zeitspanne. Viele Personen werden in alle vier Büchern erwähnt, Picasso, Chagall, der Dichter Guillaume Apollinaire und viele andere. 

K: Interessant fand ich auch, dass in allen vier Teilen Gertrude Stein als Mäzenin auftrat. Sowohl bei Picasso, als auch bei Chagall. Bei Joyce wird sie auch erwähnt. Auch wenn er von ihr nicht viel hält, allein weil sie eine Frau hat.

A: Für viele war es damals eine unbekümmerte Zeit in Paris, sie konnten leben und lieben wie und wen sie wollten. In unseren vier Büchern stehen vier unterschiedliche Frauen im Mittelpunkt. Es sind zwei Geschichten über Töchter, die sich nicht aus ihrem Elternhaus befreien können. Daneben zwei Geschichten über einfache junge Frauen, die von zuhause abhauen, weil sie nicht als verheiratete Dorffrau enden wollen, sie wollten ihr eigenes Leben, es zumindest versuchen. Zurück kann man ja immer noch, aber es einfach mal wagen und schauen ob das Leben in der Grossstadt ihnen zusagt, selbstständig zu sein, von der Obhut ihrer Eltern wegkommen, was auf dem Land schwieriger wäre. Nicht nur deshalb haben mir Madame Picasso und Rendezvous im Café Flore viel besser gefallen. Die Frauen dort waren mutig, versuchten ihre Träume zu leben und vergasen dabei ihr Umfeld und ihre Mitmenschen nicht. Den beiden Töchtern Ida und Lucia hätte ich genauso viel Mut gewünscht wie Vianne und Eva.

K: Gerade die beiden Bücher haben mich auch mehr fasziniert. Sie waren für mich lebendiger und authentischer. Gemeinsam hatten ja alle vier, dass man unheimlich viel von Paris erfahren hat. Für jemanden wie mich, der noch nie in der Stadt der Lichter war, ein eindrucksvolles Bild dieser Stadt.

A: Ich war schön öfters in Paris, aber ich denke es ist kein Vergleich zum Paris der 20er Jahre, als sich die ganze Welt in Paris getroffen hat. Die vier Romane haben das Zeitgeschehen wohl wirklich gut illustriert.
Auch wenn zwei der Bücher extrem an meinen Nerven zerrten, war es doch schön, sie alle mal hintereinander zu lesen und so richtig in diese aufregende Zeit einzutauchen. Danke, Kerstin, fürs Mitmachen!  

K: Es hat mir auch viel Freude gemacht! 

Liebe Leser, falls ihr spätestens jetzt neugierig geworden seid - die vier Bücher könnt ihr gewinnen. Hinterlässt bei den Backgroundinfos jeweils einen Kommentar und schon wandert ihr in den Lostopf! 
Hier seht ihr, auf welchem Blog ihr welchen Beitrag findet:

Dienstag 
Die Tochter des Malers: Rezension bei Kerstin und Backgroundinfos bei mir

Mittwoch 
Donnerstag
Rendezvous im Café de Flore: Rezension bei Kerstin und Backgroundinfos bei mir

Freitag 
Die Tänzerin von Paris: Rezension bei mir und Backgroundinfos bei Kerstin 

Samstag 
Gespräch zwischen Kerstin und mir zu den vorgestellten Büchern

Sonntag 
Ihr könnt euch bis Sonntag um 18:00 Uhr jeweils beim Backgroundbeitrag in den Kommentaren eintragen, wenn ihr das vorgestellte Buch gewinnen möchtet. Am Montag geben wir die Gewinner bekannt. 

Freitag, 14. Juli 2017

Die Tänzerin von Paris von Annabel Abbs (MFzKuL3)





Klappentext: 

Paris, 1928: Die junge, talentierte Lucia Joyce steht vor ihrem Durchbruch als Tänzerin. Doch ihr Vater – ein Wegbereiter der literarischen Moderne – beobachtet das Streben seiner Tochter nach einem selbstbestimmten Leben mit Argwohn. Als Lucia dem Schriftsteller Samuel Beckett begegnet, verliebt sie sich leidenschaftlich, wird jedoch schon bald bitter enttäuscht. Als dann ein lange verborgenes Geheimnis ihrer Familie ans Licht kommt, droht Lucias Hoffnung, sich aus dem Schatten des übermächtigen Vaters zu befreien, dramatisch zu scheitern.




Über Lucia Joyce wirkliches Leben ist nicht viel überliefert worden. Briefe, sowie Dr. Jungs Unterlagen wurden alle absichtlich verbrannt. 

Aus den übrig gebliebenen Eckdaten schreibt Annabel Abbs eine traurige und erzürnende Geschichte. 

Der Roman beginnt im zürcherischen Küsnacht, in der Praxis von Dr. Carl Jung. Er versucht herauszufinden, wie es ihr geht, was der Grund für ihre schwierige Gemütslage ist. Viel erzählt Lucia nicht, doch sie taucht in Erinnerungen ab und wir Leser verstehen immer mehr.

Lucia, die an verschiedenen Orten aufwuchs, fühlt sich in Paris wohl. Hier lebt Familie Joyce nun schon länger, und so langsam kommt Heimatgefühl in ihr auf. Sie tanzt leidenschaftlich und würde gern eine Karriere aufbauen, doch ihre Familie engt sie derart ein, dass sie kaum Luft zum Leben hat. Als sie sich Hals über Kopf in Samuel Beckett verliebt und ans Heiraten denkt, erhofft sie sich dadurch auch mehr Freiheit - weg von den Eltern, endlich "ihr Ding" machen. 

Doch daraus wird nichts, denn ihre Eltern zerstören jeden Funken Hoffnung, den sie hat. 

Andererseits fehlt Lucia aber auch der Mut, den Ausbruch zu wagen. Hätte sie sich den Eltern widersetzt wäre ihr Schicksal wohl anders verlaufen. Vielleicht war sie trotz aller Eingeengtheit zuhause ein wenig stolz darauf, die Muse ihres Vaters zu sein und dachte, dass er bald sein Werk beende und danach alles besser würde für sie. Dass James Joyce jahrelang an seinem "Work in Progress"-Buch sass, verbesserte die Situation natürlich nicht. Lucia war "Tochter von Beruf" - wenn nicht bei ihr, bei welcher Frau passt diese Bezeichnung besser?

Ihre Mutter Nora ist eine gehässige Schreckschraube, sie ist schrecklich eifersüchtig und nörgelt nur an Lucia herum. Und Lucias oberflächlicher Bruder Giorgio läuft nur dem Geld hinterher. Lucia ist enttäuscht, ihr geliebter Bruder wird plötzlich zum Saulus. Giorgio ist geldgierig, genau so wie sein Vater schmeisst er Geld herum - und es ist nicht mal seines. Sie selbst hatten Nichts und wurden von spendablen Gönnern finanziert, was die Familie total ausnützte. Nur Lucia hätte gerne ihr eigenes Geld verdient, doch man erlaubte es ihr nicht. 
So steckt Lucia fest in einer Stadt voller Künstler, die Neues ausprobieren, sich selbst erfinden. Nur sie selbst muss dabei zu sehen, auch ihre Freundinnen sind alle schon viel selbstständiger. 

Die Männer im Buch sind entweder grössenwahnsinnige Paschas oder feige Kerle wie Samuel Beckett. Samuel getraut sich - aus welchem Grund auch immer - nicht offen zu reden. Er war Lucias grosse Liebe, die unerwidert blieb. 

Fiktive Geschichten zu kritisieren fällt mir bedeutend leichter als solche mit realen Personen wie im vorliegenden Buch, auch wenn sie schon verstorben sind. Man weiss zwar nie, ob die Charaktere wirklich so waren oder überzeichnet sind. Trotzdem wird zumindest ein Teil Wahrheit dabei sein, Lucia war auf jeden Fall überbehütet. Deswegen hätte ich Lucia am liebsten aus dem Haus gezogen. Mein Mitleid hatte sie, die Beschreibungen machten mich traurig und wütend zugleich, so dass ich jeweils spätestens nach 40 Minuten Lesen eine Pause brauchte, um runterzukommen, bevor ich weiterlesen konnte.  


Lucias Geschichte ist bitter und macht betroffen, denn als Leser erlebt man ihre "Gefangenschaft" hautnah mit und kann nicht eingreifen. 
Ihre Gedanken fand ich extrem gut geschildert, ihr Dilemma war zu spüren. Der Autorin verleiht Lucias innerer Welt eine Stimme. Annabel Abbs ist mit der Aufarbeitung von Lucia Joyces Leben ein aussergewöhnliches Werk gelungen. 

Fazit: "Die Tänzerin von Paris" beschämt und bedrückt, und dennoch lässt einem die Geschichte nicht los. 
4 Punkte.



Blogspecial Paris


Reihenfolge der "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe"-Serie:
Band 1: Madame Picasso von Anne Girard - Eva Gouel
Band 2: Die Tochter des Malers von Gloria Goldreich - Ida Chagall
Fiktionaler Zwischenband: Rendezvous im Café de Flore von Caroline Bernard
Band 3: Die Tänzerin von Paris von Annabel Abbs  - Lucia Joyce
Band 4: Die Malerin von Mary Basson - Gabriele Münter
Band 5: Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe von Michelle Marly - Coco Chanel
Band 6: Die Muse von Wien von Caroline Bernard - Alma Mahler
Band 7: Die Dame in Gold von Caroline Trierweiler - Adele Bloch-Bauer 
Band 8: Marlene und die Suche nach Liebe von C.W. Gortner - Marlene Dietrich 
Band 9: Madame Piaf und das Lied der Liebe von Michelle Marly - Edith Piaf
Band 10: Die Malerin des Nordlichts von Lena Johannson - Signe Munch
Band 11: Frida Kahlo und die Farben des Lebens von Caroline Bernard - Frida Kahlo
Band 12: Die Diva von Michelle Marly - Maria Callas
Band 13: Grace und die Anmut der Liebe von Sophie Benedict - Grace Kelly
Band 14: Die Tochter des Zauberes von Heidi Rehn - Erika Mann
Band 15: Miss Guggenheim von Leah Hayden - Peggy Guggenheim

Donnerstag, 13. Juli 2017

Blogspecial Paris: Rendezvous im Café de Flore (Backgroundinfos / MFzKuL)

Backgroundinformationen zu "Rendezvous im Café de Flore"


Im dritten Buch, und dem einzigen dieser Reihe, das rein fiktiv ist, haut Vianne von zuhause ab, sie will in Paris ihr Glück versuchen - und auf jeden Fall nicht den älteren Dorfapotheker heiraten. Sie interessiert sich für Botanik, sammelt Pflanzen und versucht sie zu bestimmen. Ihr Traum ist, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. Ob es klappt, werdet ihr beim Lesen des Buches erfahren. Mehr zum Roman erfährt ihr in der Rezension bei Kerstin auf ihrem Blog Wörterkatze. 

Das titelgebende Café de Flore wurde 1887 eröffnet und existiert noch immer. Wohl alle, die etwas auf sich gehalten haben, verkehrten in diesem Gasthaus und heute noch strömen viele Touristen herbei, die einmal die Atmosphäre auf sich wirken lassen wollen. Sartre liebte vor allem den warmen Ofen im Café ;-)

Die 20er und 30er Jahre waren geprägt von einem Aufbruch zwischen den beiden Weltkriegen. Alle, besonders die Jüngeren, träumten von einem erfüllten, möglichst selbstbestimmtem Leben und viele davon zog es nach Paris. Hier wollten sie in einer offenen Atmosphäre ihren Leidenschaften nachgehen. Oft gaben sie sich neue Namen für ihr neues Leben in Paris. 
Vor allem zog es aber viele Kunstbegabte in die Hauptstadt - Maler, Tänzer, Schriftsteller, Musiker - die sich v.a. im Pariser Quartier Montmartre trafen. Man kannte sich untereinander, zumindest vom Sehen und sah die andern als Vorbild oder Konkurrenz.


Quelle: Wikipedia
Der beschriebene englische Maler David Scott ist eine Erfindung, dennoch kann man sich gut vorstellen, dass viele Männer wie er sein Glück in Paris versuchten. Das Bild, um dass es sich im Roman dreht, wurde dem Bild "Der Spiegel" von Frank Markham Skipworth nachempfundenAuch Edgar Degas, Eduard Manet und viele weitere Maler haben sich diesem anscheinend sehr beliebten Sujet angenommen, wie im Beitrag "Frauen im Spiegel" deutlich wird.  
Im Buch hängt das Bild im Musée d'Orsay. Ein beeindruckendes Museum, dessen Besuch ich jedem Paris-Besucher nur empfehlen kann. 

Während viele anderen Frauen von einem Leben als Tänzerin, Schauspielerin, Model oder Autorin träumen - oder einfach davon reich verheiratet zu sein - will Vianne Botanikerin werden. Vianne, die auf dem oben genannten fiktiven Bild zu sehen ist, träumte davon im Jardin des Plantes, dem botanischen Garten von Paris, zu arbeiten. 
Der Garten wurde 1626 als Heikräutergarten von den Ärzten von Ludwig XIII. angelegt. Ab 1635 wurde er für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 1793 wurde das Muséum national d'histoire naturelle gegründet und der Garten wurde Teil davon. Das Museum war lange die wichtigste Naturforschungsinstitution der Welt. Fotos von 1900 zeigen wie es damals im Park aussah. Heute ist es ein Naturkundemuseum sowie eine Forschungseinrichtung. Seine Sammlung beinhaltet u.a. um die 8 Millionen Blütenpflanzen und 7 Millionen sonstige Pflanzen, Algen und Pilze. Die Pflanzenkonservierung war ein Teil von Viannes Arbeit. Die gleiche Seite wie vorher zeigt, wie es heute aussieht. 

Die Autorin beschreibt im Nachwort die ersten Monate der Widerstandsbewegung in Frankreich, in der die Institution ein Treffpunkt für einige Widerstandskämpfer war. Auch schildert sie die wertvolle Aufgabe der Frauen, die oft Dokumente schmuggelten oder Flüchtlinge versteckten. 

Buchtipps zu den Themen vom vorgestellten Roman und zu weiteren Personen, die in Paris lebten:
Anthony Doerr - Alles Licht, das wir nicht sehen
- Martin Walker - Reiner Wein (eigentlich in allen seinen Büchern spielt die Résistance eine Rolle)
- Charlotte Roth - Bis wieder ein Tag erwacht
- Ken Follett - Die Leopardin
- Vercors - Das Schweigen des Meeres
- Kristin Hannah - Die Nachtigall
- Michael Wallner - April in Paris
- Frank Maier-Solgk - Die schönsten Gärten und Parks in Paris und in der Ile de France
- Stephanie Cowell - Die Frau im grünen Kleid (über Monets Beziehung zu Camille)
- Patricia Soliman - Coco (ein Roman über Coco Chanel)


Reihenfolge der "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe"-Serie:
Band 1: Madame Picasso von Anne Girard - Eva Gouel
Band 2: Die Tochter des Malers von Gloria Goldreich - Ida Chagall
Fiktionaler Zwischenband: Rendezvous im Café de Flore von Caroline Bernard
Band 3: Die Tänzerin von Paris von Annabel Abbs  - Lucia Joyce
Band 4: Die Malerin von Mary Basson - Gabriele Münter
Band 5: Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe von Michelle Marly - Coco Chanel
Band 6: Die Muse von Wien von Caroline Bernard - Alma Mahler
Band 7: Die Dame in Gold von Caroline Trierweiler - Adele Bloch-Bauer 
Band 8: Marlene und die Suche nach Liebe von C.W. Gortner - Marlene Dietrich 
Band 9: Madame Piaf und das Lied der Liebe von Michelle Marly - Edith Piaf
Band 10: Die Malerin des Nordlichts von Lena Johannson - Signe Munch
Band 11: Frida Kahlo und die Farben des Lebens von Caroline Bernard - Frida Kahlo
Band 12: Die Diva von Michelle Marly - Maria Callas
Band 13: Grace und die Anmut der Liebe von Sophie Benedict - Grace Kelly
Band 14: Die Tochter des Zauberes von Heidi Rehn - Erika Mann
Band 15: Miss Guggenheim von Leah Hayden - Peggy Guggenheim

Mittwoch, 12. Juli 2017

Madame Picasso von Anne Girard (MFzKuL 1)





Klappentext: 

Er war der größte Künstler des Jahrhunderts – sie war die Liebe seines Lebens.  Der Maler und seine Muse. Paris, 1911: Auf der Suche nach einem neuen Leben kommt die junge Eva in die schillernde Metropole. Hier, im Herzen der Bohème, verliebt sie sich in den Ausnahmekünstler Pablo Picasso. Gegen alle Widerstände erwidert er ihre Gefühle, und eine der großen Liebesgeschichten des Jahrhunderts nimmt ihren Lauf. Eva wird Picassos Muse – und ihr Aufeinandertreffen wird sein Leben für immer verändern.  




Eva Gouel, verliess ihr Elternhaus nach einem Streit. Sie wollte nicht heiraten. Zumindest nicht irgendeinen Mann, sondern wenn, dann aus Liebe. Eva erhoffte sich von der grossen Stadt Paris ein neues, selbstbestimmtes Leben. Sie lebt in einem Pariser Wohnheim für junge Frauen. Ihre Mitbewohnerin, die Tänzerin Sylvette, verschafft Eva auf den ersten Seiten des Romans eine Arbeitsstelle als Näherin im Moulin Rouge. So kommt Eva in Berührung mit der Bohéme und lernt Pablo Picasso kennen und lieben. Ganz so einfach ist es allerdings nicht, denn beide sind anderweitig verbandelt. Allerdings in Beziehungen, die sie nur gewohnheitsmässig noch aufrecht erhalten. 


Evas und Pablos Liebes- und Lebensgeschichte erzählt Anne Girard unterhaltend und berührend auf den 478 Seiten. Man spürt das subtile Knistern zwischen Picasso und Eva durch alle Seiten hindurch. Die Autorin haucht den Protagonisten Leben ein, als Leser kann man ihre Entscheidungen nachvollziehen. 

Frau Girard baut Vieles ein, das damals en vogue war. So bekommen wir nicht nur Evas erste Autofahrt und ihren ersten Telefonanruf mit, sondern ebenso wie sie sich die angesagte Frisur dieser Zeit, den Bob, schneiden liess und wie sie zum allerersten Mal fotografiert wurde. 


Obwohl auch der Untertang der Titanic kurz als Nebengeschichte vorkommt, war es im Grossen und Ganzen eine unbekümmerte, hoffnungsvolle Zeit, in der Alles möglich schien. Leider blieb diese Zeit nicht für lange unbeschwert, denn schon bald wird das (Über-)Leben der Künstler beim Ausbruch des ersten Weltkrieges geschildert. Im Ganzen gesehen steht jedoch immer die Beziehungsgeschichte im Vordergrund. 

Mir gefiel, wie im Roman das komplette Umfeld einbezogen wurde: der berühmte Salon von Getrude Stein; Picassos Freund, der Dichter Guillaume Apollinaire; die Moulin Rouge-Entertainerin Mistinguett; ihr Freund, der Chansonsänger und Schauspieler Maurice Chevalier und viele, viele andere mehr. 


Auch wenn man Picassos Bilder nicht sehr mag, versteht man ihn und seine Kunst nach dieser Lektüre viel besser. Picasso zeigt sich mitfühlend, liebend, verletzlich. Er ist ein Maler mit Leib und Seele, aber überhaupt kein Egomane wie Chagall. Sein neuer Malstil hatte Kritiker und Verehrer, doch in seiner komplizierten Welt bewundert Pablo Picasso die Einfachheit von Eva. Und Eva wird so beschrieben, dass man sie einfach gern haben muss. Ihr Schicksal ist bekannt, und lässt nicht nur Picasso, sondern auch den Leser am Ende um sie trauern.


Ich habe den Roman verschlungen, er ist fesselnd geschrieben, er hat mich fasziniert, ist absolut lesenswert und ich kann ihn wärmstens empfehlen.


Fazit: Ein grossartiger Roman über die erste grosse Liebe von Pablo Picasso!
5 Punkte.

Blogspecial Paris


Reihenfolge der "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe"-Serie:
Band 1: Madame Picasso von Anne Girard - Eva Gouel
Band 2: Die Tochter des Malers von Gloria Goldreich - Ida Chagall
Fiktionaler Zwischenband: Rendezvous im Café de Flore von Caroline Bernard
Band 3: Die Tänzerin von Paris von Annabel Abbs  - Lucia Joyce
Band 4: Die Malerin von Mary Basson - Gabriele Münter
Band 5: Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe von Michelle Marly - Coco Chanel
Band 6: Die Muse von Wien von Caroline Bernard - Alma Mahler
Band 7: Die Dame in Gold von Caroline Trierweiler - Adele Bloch-Bauer 
Band 8: Marlene und die Suche nach Liebe von C.W. Gortner - Marlene Dietrich 
Band 9: Madame Piaf und das Lied der Liebe von Michelle Marly - Edith Piaf
Band 10: Die Malerin des Nordlichts von Lena Johannson - Signe Munch
Band 11: Frida Kahlo und die Farben des Lebens von Caroline Bernard - Frida Kahlo
Band 12: Die Diva von Michelle Marly - Maria Callas
Band 13: Grace und die Anmut der Liebe von Sophie Benedict - Grace Kelly
Band 14: Die Tochter des Zauberes von Heidi Rehn - Erika Mann
Band 15: Miss Guggenheim von Leah Hayden - Peggy Guggenheim

Dienstag, 11. Juli 2017

Blogspecial Paris: Die Tochter des Malers von Gloria Goldreich (MFzKuL 2)

Backgroundinformationen zu "Die Tochter des Malers" von Gloria Goldreich



In diesem Roman wird das Leben von Ida und Marc Chagall erzählt. Die Rezension dazu findet ihr bei Kerstin auf Ihrem Blog Wörterkatze. Chagall war ein schwieriger Mensch, nicht nur im Roman, sondern wohl auch in echt, wie sein Sohn David McNeil der Berliner Zeitung erzählteBei Roman mit fiktiven Personen ist es einfacher, Charaktere zu kritisieren als bei Romanen mit echten Personen. Chagall kam extrem egozentrisch rüber, klar ist ein Künstler voll bei seiner Malerei, aber sich derart aufspielen - nein danke. Zumindest die zwei folgenden Bücher in unserem Blog-Special beweisen, dass Künstler sich trotz aller Liebe zur Kunst, sich auch mitmenschlicher verhalten können.

Marc Chagall wurde im Juli 1887 in Russland in der Nähe von Witebsk geboren und besuchte mit 20 Jahren eine Kunstschule. 1910 zog er nach Paris, doch nach einigen Jahren ging er wieder zurück in seine Heimat. 1922 verliess er Russland, zuerst ging es für ein Jahr nach Berlin, danach nach Paris. Er starb 1985 im französischen Saint-Paul-de-Vence. 

Seine Tochter Ida (1916 - 1994) wuchs wohlbehütet auf, wurde verwöhnt. In einem Ferienlager lernte sie Michel Rapaport, bzw. Michel Gordey wie er sich seit Amerika nannte, kennen und lieben. Da ich ihn, und Marc Chagalls spätere Partnerin Virginia Haggard McNeil, viel sympathischer fand als die Chagall-Familie, wollte ich für diesen Bericht ihre weiteren Lebenswege schreiben, doch ich habe kaum etwas gefunden. Über Michel Gordey fand ich rein gar nichts, über Virginia nur wenig mehr.

Virginis Haggard McNeil hatte eine kleine Tochter namens Jean, als sie von Ida als Haushälterin für Chagall angestellt wurde. Bald war sie die Geliebte des Malers und gebar einen Sohn, David McNeil. Im Roman hiess es, Chagall wollte ihn nicht, da Virignia noch im Trauerjahr nach Bellas Tod schwanger wurde. 
Virgins empfand ich als die stärkere Frau als Ida, sie wollte eine richtige Liebesbeziehung und Gleichberechtigung, was sie aber von Marc Chagall nicht bekam. Dies lag nicht an ihr, sondern an ihm. Sogar Bella und Ida waren seine Untertanen und hatten zu tun was er sagte, von daher ist es bewundernswert, dass Virginia sich oft durchsetzen konnte und sich schlussendlich von Marc trennte. Sie heiratete später den belgischen Fotografen Charles Leirens und zog nach Belgien. Seither wurde es still um sie, sie verstarb 2006.
In den 80er erschien ihr Buch "Sieben Jahre der Fülle: Leben mit Chagall". In diesem französischsprachigen Video berichtet sie über ihr Leben. Viel mehr habe ich zu ihr leider nicht gefunden, ausser die englische Seite über die drei Musen Chagalls. 

Wer sich wie ich mehr für die farbenprächtigen Bilder Chagalls und weniger für seine Person interessiert, kann sich diese in verschiedenen Museen anschauen:

- In Nizza zeigt das staatliche Museum Marc Chagall eine vollständigen Überblick über sein Werk. 
- Von Mitte September bis Ende Januar wird im Kunstmuseum Basel eine Spezialausstellung mit seinen Bildern zu sehen sein, "Die Jahre des Durchbruchs", und zeigt Bilder aus seinem Werk zwischen 1911 und 1919. 
- Er gestaltete auch ausdrucksstarke Kirchenfenster, die im Fraumünster in Zürich und in der Kirche St. Stephan von Mainz zu sehen sind.



Reihenfolge der "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe"-Serie:
Band 1: Madame Picasso von Anne Girard - Eva Gouel
Band 2: Die Tochter des Malers von Gloria Goldreich - Ida Chagall
Fiktionaler Zwischenband: Rendezvous im Café de Flore von Caroline Bernard
Band 3: Die Tänzerin von Paris von Annabel Abbs  - Lucia Joyce
Band 4: Die Malerin von Mary Basson - Gabriele Münter
Band 5: Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe von Michelle Marly - Coco Chanel
Band 6: Die Muse von Wien von Caroline Bernard - Alma Mahler
Band 7: Die Dame in Gold von Caroline Trierweiler - Adele Bloch-Bauer 
Band 8: Marlene und die Suche nach Liebe von C.W. Gortner - Marlene Dietrich 
Band 9: Madame Piaf und das Lied der Liebe von Michelle Marly - Edith Piaf
Band 10: Die Malerin des Nordlichts von Lena Johannson - Signe Munch
Band 11: Frida Kahlo und die Farben des Lebens von Caroline Bernard - Frida Kahlo
Band 12: Die Diva von Michelle Marly - Maria Callas
Band 13: Grace und die Anmut der Liebe von Sophie Benedict - Grace Kelly
Band 14: Die Tochter des Zauberes von Heidi Rehn - Erika Mann
Band 15: Miss Guggenheim von Leah Hayden - Peggy Guggenheim