Donnerstag, 1. September 2016

Krimi: Die Tote am Lago Maggiore von Bruno Varese (Matteo Basso 1)

Klappentext:
Am italienischen Ufer des Lago Maggiore, wo die Frühlingssonne das klare Wasser wärmt, versucht Matteo Basso vergeblich, seinen ersten Fisch zu fangen. Der ehemalige Mailänder Polizeipsychologe hat seinen Job an den Nagel gehängt und ist zurückgekehrt nach Cannobio, um die Macelleria seiner verstorbenen Eltern zu übernehmen. Am Wochenende soll das große Oldtimer-Rennen stattfinden und Gisella ihm bei den Salsiccia-Kreationen helfen, die ihm leider noch regelmäßig misslingen. Doch dann wird Gisellas Leiche am Ufer des Sees gefunden. Man vermutet, sie sei ertrunken. Matteo glaubt nicht an einen Unfall, denn Gisella war eine exzellente Schwimmerin. Er ermittelt auf eigene Faust. Warum wollte sie ihn in der Nacht zuvor so dringend sprechen? Und was hatte sie mit Maldini, dem windigen Gran Signore aus Stresa, zu tun? Als es beim Autorennen zu einem mysteriösen Unglück kommt und Matteo selbst in Gefahr gerät, ahnt auch Kommissarin Zanetti, dass sie es mit einem verzwickten Fall zu tun haben. Die aufreibenden Ermittlungen führen die beiden bis ins luxuriöse Mailand und tief in die Geschichte der Region.


Der Einstieg ins Buch war nicht so einfach: viele italienische Wörter, die man auch auf Deutsch schreiben hätte können oder zumindest nur einmal auf Italienisch. Macelleria tönt halt netter als Metzgerei, aber es wirkte aufgesetzt. Zudem musste ich mich auch noch über die Unüberlegtheit von Matteo ärgern: Pflutschnass dringt er in ein Haus ein und hinterlässt natürlich Spuren, dann setzt er sich auch noch mit einem Buch hin und beginnt zu lesen... Jo also chumm hey... Dazu raucht er wie ein Schlot und hat überall Kopfschmerztabletten verteilt für den Notfall.

Nein, der Protagonist hatte wahrlich keinen guten Start bei mir. Ich bin mir auch jetzt noch nicht sicher, wie ich ihn finde; ans Herz gewachsen ist er mir nicht. Dennoch macht er einen guten Job und hat auf jeden Fall den richtigen Riecher. Als seine Bekannte Gisella eines Morgens nicht auftaucht, macht er sich auf die Suche nach ihr und gibt nicht auf, obwohl er oft sehr träge daher kommt. Auf den 304 Seiten bringt Matteo Erstaunliches ans Licht. Gisella war eine Freundin, doch augenscheinlich hat er sie nicht wirklich gekannt. 

Genau so geht es dem Leser bei Matteo: man erfährt, dass er früher Polizeipsychologe war und er seinen Job aufgab, doch nicht nur weil er die Metzgerei seines Vaters fortführen will. Es gibt zwar viele Andeutungen, aber der tiefere Grund dazu erschliesst sich dem Leser nicht. 

Einige Charaktere, die bei einer allfälligen Fortsetzung sicher wieder auftauchen, hab ich im Gegensatz zu Matteo sofort ins Herz geschlossen: Beppo, Luigi und Flavio. Ihnen gehört die Autowerkstatt und sie haben das Herz am rechten Fleck. Leider trifft dies nicht auf Kommissar Buffon zu, der skeptisch gegenüber Matteo ist und ihn sogar verdächtigt. Zum Glück dient Kommissarin Nina Zanetti als Puffer, sie gibt Matteo oft Rückendeckung.

Der Plot ist bis auf die erwähnten Schwächen durchdacht. Auch die Szenen in Mailand fand ich spannend und aktuell. Das überraschend inszenierte Ende lässt den schleppenden Anfang und die vielen Wiederholungen fast vergessen. Einem zweiten Teil würde ich jedenfalls eine Chance geben.

Für Ortsunkundige ist auf der ersten Seite eine Karte der Umgebung abgedruckt, was ich sehr hilfreich empfand, da ich nur die Schweizer Seite des Lago Maggiore kenne.  

Fazit: Ein Erstling an schöner Location, aber mit schleppendem Anfang, der sich zum Glück zum Ende hin beachtlich steigert.
Band 3: Totenstille über dem Lago Maggiore
Band 4: Wenn es Nacht wird am Lago Maggiore

2 Kommentare:

  1. Dass mit den vielen italienischen Begriffen ist eher ungut, da kann ich dich verstehen, ich hoffe, dass mir das auch nicht so negativ auffallen wird, wenn ich das Buch lese. Aber Matteo scheint mir ein sehr interesanter und vor allem kein 0815-Charakter zu sein. ;) Ich bin gespannt! :-)

    Alles Liebe,
    Janine

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  2. Hallo Janine,
    die Begriffe erschlagen einem vor allem am Anfang, nachher beruhigt es sich :-) Bin schon auf deine Rezi gespannt! Liebe Grüsse, Anya

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