Dienstag, 13. Oktober 2015

Krimi: Laura Gottberg - Serie von Felicitas Mayall

Die Journalistin Barbara Veit widmet sich mittlerweile ganz dem Schreiben. Unter dem Pseudonym Felicitas Mayall veröffentlicht sie Kriminalromane. Sie lebt abwechselnd in Australien und in der Nähe von München. 
Ich kann mir vorstellen, dass sie auch noch oft in der Toskana unterwegs ist um die Schauplätze ihrer Geschichten zu recherchieren. 

Über Band 1, "Nacht der Stachelschweine" hab ich im Frühling schon berichtet. Mittlerweile hab ich die ganze Serie gelesen, die bisher aus neun Büchern besteht. 
Im Mittelpunkt stehen zwei Kommissare: Laura Gottberg in München und Angelo Guerrini in Siena. Die beiden lernen sich kennen, als Laura nach Italien geschickt wird, um bei einem Mordfall an einer deutschen Urlauberin zu ermitteln. 

Laura ist Mitte Vierzig, geschieden vom Journalisten Ronald und hat zwei Kinder im Teeniealter, Sophia und Luca. Die Kinder werden je länger je selbstständiger und damit hat Laura zu kämpfen. Sie ist einerseits froh, dass sie dadurch wieder mehr Freiheit bekommt, andererseits fällt ihr die Abnabelung ihrer Kinder, wie wohl jeder Mutter, schon schwer. Laura kümmert sich auch um ihren Vater Emilio, der seit dem Tod ihrer Mutter alleine wohnt und sich manchmal schwer tut. Doch auch er wird selbstständiger, besonders nachdem er Fernando kennenlernt.

Fernando ist der Vater von Commissario Angelo Guerrini. Auch Fernando lebt alleine, ist aber im Gegensatz zu Emilio ein begnadeter Koch. Doch auch Angelo hat so seine Probleme mit seinem Vater. Die Familienverhältnisse von Laura und Angelo sind immer wieder Thema und beide sind froh, miteinander darüber reden zu können. 

Lauras Mutter war Italienerin, und somit ist Laura wohl die einzigste Kriminalkommissarin in München, die italienisch spricht. So scheint es zumindest. Laura arbeitet zusammen mit Peter Baumann, der sich anfänglich Hoffnung auf Laura macht. Doch bald sieht er, dass er gegen Angelo null Chancen hat - und Laura würde auch gar nichts mit ihm wollen. Baumann ist ein launischer, unsicherer und oft neidischer Tschooli (= Naivling). Aber ein guter Polizist. 

Unterstützt werden Peter und Laura von der alleinerziehenden und herzensguten Sekretärin Claudia, die oft unter den Launen ihres gemeinsamen Chefs Becker leidet (der nur allzu selten seine guten, menschlichen 5 Minuten hat), und vieles vor den beiden Kommissaren abfedern kann. 

In der Toskana arbeitet Angelo, der wegen eines mafiösen Unternehmers von Florenz nach Siena versetzt wird, zusammen mit Tomassini, der Angelo aus Respekt immer siezt, sich aber gerne per Du ansprechen lässt. D'Annunzio ist neu am Empfang und passt auch bald gut zur Truppe. 

Angelo isst oft bei Tomassinis Bruder im Restaurant Aglio e Oglio, auch der Gerichtsmediziner und Laura fühlen sich wohl dort. 

Entweder wird in München oder aber an verschiedenen Orten rund um Siena ermittelt. Laura fährt nach Italien oder Angelo kommt nach München; je nach Fall kann dies beruflich oder auch aus privaten Gründen sein. 

Die Bandbreite der Mordfälle-Thematik ist gross - mal wird aus privaten Gründen gemordet, mal ist Rache der Grund, dann steckt die Mafia oder andere korrupte Banker oder Unternehmer dahinter. In den letzten zwei, drei Büchern nimmt die Mafia-Thematik für mich fast zu viel Platz ein. Deshalb hoffe ich sehr, dass in Band 10 wieder einmal ein Mord aus privaten und niederen Beweggründen passiert. 

Es empfiehlt sich die Serie der Reihe nach zu lesen, denn einiges spannt sich über mehrere Bücher hinweg. So z.B. Band 4 und 5. 

Die Fälle sind unterhaltend und bis auf Band 9 auch spannend. Die Autorin schildert glaubhaft die Verbindungen zwischen Deutschland und Italien. Manchmal fragt man sich zwar schon, ob Laura die einzige italienisch-sprechende deutsche Kommissarin ist, aber für die Serie braucht es sie und wenn man damit klarkommt, ist auch das Lesevergnügen da. 

Anfangs der Serie habe ich auch die Fernbeziehung samt ihrer Krisen glaubhaft gefunden. Doch so langsam sollten sich Laura und Angelo auf irgend einen gemeinsamen Nenner ihrer Beziehung festlegen. Sie lieben sich, das wissen sie mittlerweile. Gut so. Eine Fernbeziehung zu führen ist auch okay. Aber mich würde es nerven, wenn nun weiterhin in jedem Buch von einer Beziehungskrise zu lesen wäre. Lieber ein wenig mehr detailliertere Polizeiarbeit einfügen und alles ist wieder gut.

Band 9 ist, wie schon erwähnt, nicht so spannend wie seine Vorgänger. Dafür zeichnet hier Frau Mayall eine fast komplette Psychoanalyse von Sergio, einem der Protagonisten. Das ist zwar interessant zu lesen, aber der "Krimi an sich" geht darin unter. 

Was mir sehr gut an der Serie gefällt, sind einerseits die Disputationen der Hauptprotagonisten mit ihren Vätern - oft musste ich schmunzeln! Andererseits gefallen mir die Hierarchien-Beschreibungen der Polizeistellen. In Italien gockeln die Polizisten und Möchtegernchefs umher, an ihrer Seite kauzige Polizeiaspiranten, während hingegen in München oft laut gemault wird und zumindest nach aussen vieles besser organisiert aussieht. 

Auch gutes Essen fehlt in der Serie nicht. Besonders natürlich in Italien, obwohl mir da zu oft Kaninchen gegessen wird.
Ich bin gespannt, ob und wie die Serie weiter geht. 

Fazit: Unbeschwerliche, spannende Lesestunden stehen einem mit der Lektüre der Laura-Gottberg-Serie bevor. 
4 Punkte. 





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