Mittwoch, 21. Oktober 2015

Krimi: Der Duft des Oleanders von Silvija Hinzmann

Klappentext:
Die spätsommerliche Idylle ist trügerisch. Vor der malerischen Kulisse von Rovinj und anderen Orten in Istrien bewegt sich Joe Prohaska am Rande der Legalität, und doch kann er nicht anders, als der Wahrheit auf den Grund zu gehen, die die späten Opfer und Täter des Krieges in Ex-Jugoslawien miteinander verbindet. Joe Prohaska, ehemaliger Kriminalhauptkommissar aus Stuttgart mit deutsch-kroatischen Wurzeln, lebt seit seiner Frühpensionierung in einem winzigen Dorf in der Nähe von Rovinj. Er ist gerade stiller Teilhaber eines kleinen Fotoladens geworden, den sein Jugendfreund Ivo betreibt. Prohaska möchte künftig nur noch als Fotograf arbeiten und eine Istrien-Monografie herausbringen. Doch eines nachts wird er Zeuge eines Überfalls.


Da ich Krimis liebe, schau ich mich immer gerne nach neuen Fällen um, die an nicht so üblichen Orten und Gegenden spielen. Da kam mir im Sommer die Anfrage des Verlages gerade recht, denn Istrien ist Neuland für mich. Ich war gespannt! Leider war ich aber doch nicht so schnell mit Lesen wie gedacht. Herzlichen Dank an den Verlag, der mir das eBook zur Verfügung stellte! Entschuldigung, dass ich länger brauchte als versprochen.

Denn die Verspätung hatte einen Grund: Als ich die Lektüre zum ersten Mal in die Hand nahm, war ich ganz schnell durcheinander. So viele verschiedene Personen, denen ganz kurze Kapitel gewidmet werden - mein Kopf rauchte und so legte ich das iPad wieder zur Seite.

Als ich mir den Krimi dann definitiv vornahm, sorgte ich vor, indem ich Notizbuch und Bleistift zur Hand nahm und mir all die Namen oder Merkmale der vorkommenden Personen notierte; Personen, die anfangs oft auch namenlos blieben. Ich mag das ja gar nicht, wenn ein Buchanfang derart kompliziert vielfältig mit diversen Namen gespickt ist. Es stört den Lesefluss erheblich. Nun gut, meine Notizen fassten folgendes zusammen:

Da hätten wir zuerst mal Jäger, ein deutscher Journalist, der aus anfänglich unbekannten Gründen nach Kroatien reist und dort jemand treffen will. Blöd nur, dass er vor dem Treffen ermordet wird. 

Luca Aquila und sein Trüffelschwein finden zusätzlich zu einigen Trüffeln eine Leiche im Wald. Sein Sohn Maurizio rät ihm zur Polizei zu gehen - obwohl man das Gefühl hat, dass auch Maurizio etwas zu verbergen hätte. Luca wendet sich nicht direkt an die Polizei, was auch ihn irgendwie verdächtig macht. 

Der 26jährige Robert wird angefahren - zum Glück taucht Joe Prohaska auf bevor noch Schlimmeres geschieht. Aber was verschweigt Robert? Auch Robert will nicht zur Polizei Anzeige erstatten. Wieso haben die alle Angst vor der Polizei?

Prohaska ist ein ehemaliger deutscher Polizist mit kroatischen Wurzeln, der sich nach seiner Frühpensionierung in Istrien niederliess. Wüsste man nicht, dass er in dieser neuen Krimiserie der Ermittler sein soll, würde man auch ihm misstrauen. Prohaska will eigentlich nur fotografieren und stellt sich bereits ein Bildband sowie eine Ausstellung im Fremdenverkehrsbüro vor. 

Nora, die dort arbeitet, scheint ihm zu gefallen. Immerhin gibt es durch ihr Erscheinen einen Hinweis auf den Buchtitel. Doch auch sie ist sehr komisch drauf. Denn der Chauffeur Igor Busetta macht den reichen und unkoscheren Unternehmer Drago Blagic drauf aufmerksam, dass sich Nora mit einem Polizisten eingelassen hat. Auch Tomo, sein Butler und Schiffsführer, wird darüber informiert. Was der wohl für ein Spiel treibt?

Nun haben wir die wichtigsten Protagonisten im Buch, ausser eventuell noch Kommissar Rossi. Er und Prohaska umkreisen sich anfangs wie misstrauische Hunde. Doch bald freunden sie sich an. Immerhin zwei, denn alle andern Personen bleiben undurchsichtig und scheinen gegeneinander zu agieren.

Bald aber wurde mein Durcheinander im Kopf weniger, denn langsam verbanden sich die Fäden miteinander und man erahnte in welche Richtung es geht. Doch wer und wieso für all die Toten verantwortlich ist, löst sich erst gegen Schluss auf. 

Es lohnt sich das Chaos vom Anfang durchzustehen. Der Krimi entwickelt sich zu einer spannenden und unterhaltenden Lektüre mit teilweisem Bezug zum Kroatienkrieg. Auch witzige Szenen, wie z.B. Prohaskas nächtliches, unfreiwilliges Bad und das fehlende Benzin des Motorbootes mitten im Meer, fehlen nicht. 

Das Titelbild soll wohl die Altstadt von Rovinj darstellen. Ein Foto vom Hafen hätte meiner Meinung nach besser gepasst, da sich doch vieles in Hafennähe abspielt. Ich war noch nie in Kroatien, doch die Beschreibungen der Ortschaften machen glustig darauf sich Rovinj mal selbst anzuschauen.

Leider tauchen vor allem gegen Schluss einige Layoutfehler auf. Es fehlen Worte in den Sätzen oder es gibt zu viele davon. Da müsste der Lektor nochmals drüber lesen.

Fazit: Ein gelungener Erstling! Hat man den wirren Anfang überstanden, macht es Spass Prohaska bei seinen mehr oder weniger offiziellen, und vor allem eigenmächtigen Ermittlungen zu begleiten. 
4 Punkte. 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis:
Mit Nutzung der Kommentarfunktion akzeptierst du die Verarbeitung deiner Daten durch Blogger/Google. Mehr dazu in der Datenschutzerklärung dieses Blogs.
Um nervige und gehäufte Spam- und anonyme Kommentare zu verhindern, wird manchmal eine Sicherheitsfrage zu beantworten sein.