Donnerstag, 18. September 2014

Krimi: Kommissar Dupin von Jean-Luc Bannalec (Georges Dupin 1-3)

Der Autor Jean-Luc Bannalec wurde 1967 in Brest als Sohn einer Deutschen und eines Bretonen geboren und lebt mit seiner Familie in Deutschland und im südlichen Finistére. Angeblich. Jean-Luc Bannalec ist das Pseudonym von Jörg Bong, der bis 2019 als Geschäftsführer für den Fischer-Verlags tätig war. 





Sein Ermittler, der eigenbrötlerische Kommissar Georges Dupin, wurde strafversetzt: Statt in Paris ermittelt er nun seit 3 Jahren in der Bretagne. Und ist immer noch "der Neue aus Paris". Er braucht regelmässige Mahlzeiten und viel Kaffee. Wie ich. Sonst werde ich unausstehlich. Dupin auch. So ist es kein Wunder, spielen Restaurants oder Cafés auch immer eine wichtige Rolle in den Büchern. In Pont Aven ist es das Hotel Central, dessen Besitzer ermordet wurde. Auf den Glénans trifft sich die ganze Insel im Les Quatres Vents. Und in Corncarneau ist es das Restaurant Amiral, Dupins inoffizielles zweites Büro; direkt am Quai mit Blick aufs Meer. 

Von dort aus startet Dupin morgens oft in seinen Ermittler-Alltag. Unterstützt wird er dabei von seiner Sekretärin Nolwenn (die ihn die Gepflogenheiten und Besonderheiten in der Bretagne einweiht) und seinen Inspektoren Riwal und dem nörglerischem Kadeg. Die beiden leiden so manches Mal darunter, dass sie Dupins Ermittlungsergebnisse als Letzte erfahren. Derweil erfährt Dupins Notizbuch alles Wichtige. Wenn er mal nicht Kaffee trinkt, schreibt Dupin ganz sicher in sein geliebtes Notizbuch. Dabei geht es ihm oft wie mir - er kann sein Gekripsel manchmal nicht mehr entziffern :-) 

Man erfährt in den Krimis sehr viel über die Landschaft, sie taugen also auch als eine Art unterstützende Reiselektüre. Im ersten Band ermittelt er den Fall eines 91jährigen Hotelbesitzers in Pont Aven (wo auch der Maler Paul Gauguin einige Jahre lang lebte). In Band 2 werden auf den Glénan-Inseln drei Leichen angespült. Die Salinen auf der Guérande-Halbinsel stehen in Band 3 im Mittelpunkt. So nebenbei erfährt man ganz viel Interessantes über die Salzgewinnung.


Die Reihe weist eine Besonderheit vor: Es gibt in den Büchern keine Kapitel, sondern Überschriften wie "Tag 1", "Tag 2" etc. Jeder Fall wird in drei bis vier Tagen gelöst. So weiss man als Leser schon im Voraus, wie lange für die Ermittlungen gebraucht werden und es sich nicht um Wochen oder sogar Monate handelt.

Die Klappentexte sind mir oft zu prahlerisch. Man muss nicht so dick auftragen um gute Krimis auszuschreiben. Denn genau das sind die "Bretonischen Fälle": gute, solide Ermittlerkrimis mit teilweise kratzigen Protagonisten, die genau deswegen authentisch rüberkommen.