Mittwoch, 3. September 2014

Die Glücksbäckerin von Long Island von Sylvia Lott

Klappentext:
Ostfriesland, 1932. Die junge Marie wächst in einfachen Verhältnissen auf. Als sie sich in den falschen Mann verliebt, wird sie von ihren Eltern zu Verwandten nach Amerika geschickt. Im Gepäck hat sie ein gebrochenes Herz – und das Rezept für einen köstlichen Käsekuchen. Sie ahnt nicht, dass sie damit New York im Sturm erobern wird … Jahrzehnte später begleitet die Hamburger Fotografin Rona ihren Großvater nach Long Island, wo er seine Schwester Marie zu ihrem 90. Geburtstag besucht. Diese vertraut ihrer Großnichte eine Geschichte an, die deren Leben verändert…



Das einladende Cover passt perfekt zum Inhalt, der Strand von Long Island an dem Marie Rona ihre Geschichte erzählt: 

Marie wird zu ihren Brüdern nach Amerika geschickt und muss sich ihr Leben ganz neu aufbauen. Zu einer Zeit in der in Amerika noch vieles möglich war. Maries eindrückliche Lebensgeschichte beeindruckt und erinnert mich manchmal - besonders wenn Wally und Kosmetik vorkommt - an "Die Seidenrose"

Dank dem Rezept für die Quarktorte (wie wir den deutschen Käsekuchen in der Schweiz nennen), das Marie von ihrer Tante Frieda bekommen hat, gelingt es ihr auf eigenen Beinen zu stehen. Denn Maries Kuchen hat die Eigenschaft glücklich, friedlich und zufrieden zu machen. So wird er nicht nur wie früher bei Tante Frieda, sondern auch bei Marie und später bei Rona gerne mal gezielt eingesetzt. Sozusagen als die Waffen einer Frau.

Der zweite Erzählstrang handelt von Rona, Maries Grossnichte. Ihre Geschichte wird erst nach dem zweiten Drittel ausführlicher, als sie nach dem Besuch bei Marie wieder in Deutschland ist. Dort wird dann auch Ostfriesland sehr schön beschrieben und man bekommt richtig Lust in die Gegend zu reisen. 

Ich kenne Ostfriesland nicht, nur den Friesengeist, den wir von ostfriesischen Bekannten immer wieder bekommen haben. Der Geist wird in ein Schnapsglas gegossen und angezündet, sieht dann aus wie flambiert. Als Kind liebte ich es zuzusehen, wenn meine Eltern dieses Ritual für Besucher vorführten :-) Friesengeist kommt im Buch nie vor, dafür Ostfriesentee und Kandies, dazu Kuchen. DAS Stichwort um wieder zum Buch zurück zu kehren: 

Auch für Rona ist der Cheesecake von grosser Bedeutung, er krempelt ihr Leben definitiv um. Sie merkt, dass Familienbande doch stärker sind als alles andere und man seine Wurzeln nicht vergessen sollte. 

Der Roman verflechtet historische Begebenheiten mit zwei Lebensgeschichten. Die Autorin hat sich Eckpunkte aus ihrer eigenen Familiengeschichte herausgepickt und daraus eine eindrückliche Geschichte um eine deutsche Auswanderin in Amerika gestrickt.

Beim Lesen hätte ich mich gerne auf die Bank vom Cover dazu gesetzt und Maries Erzählung gelauscht, natürlich hätte ich auch gerne ein Stück Kuchen gegessen. 

Und so ertappte ich mich eines Morgens in der Stadt, wie ich tatsächlich überlegte mir im Starbucks ein Stück Cheesecake zu holen um es Nachmittags während der Lektüre genüsslich zu verspeisen. Da lief mir eine alte Schulfreundin zufällig über den Weg und wir gingen  auf eine Tasse Kaffee - leider ohne Kuchen. Aber ich fühlte ich mich wie Rona, die sich auch gerne mit ehemaligen Schulfreundinnen traf. 

Bevor ihr mit lesen beginnt: besorgt euch ein gutes Stück Cheesecake oder auch zwei - früher oder später wollt ihr ein Stück probieren, da kommt wohl kein Leser drum herum. Ganz viel Tee und Cheesecake hinstellen und anfangen zu lesen! 

Und für die letzten Seiten ein Nastüechli bereitlegen, die Sentimentalen unter uns werden es brauchen :-) 

Fazit: Absolut lesenswert.
5 Punkte.

PS: 
Der beste Cheesecake, den ich je ass, ist der Sicilian Lemon Cheesecake vom Caffé Nero in London. Unbedingt probieren, wenn ihr mal in London seid. Als Ersatz muss hier in der Stadt der Starbucksche Cheesecake dienen, alle andern sind mir zu trocken und krümelig.

PSS: 
Interview mit der Autorin Sylvia Lott samt einem Cheesecake-Rezept :-)

PSSS: 
Und so sieht Maries Lieblingsrosenstrauch Rambling Rector aus - eine weissblühende Rosenart.

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