Freitag, 5. September 2014

Der Apfelsammler von Anja Jonuleit

Klappentext:
Nach der Trennung von ihrem Freund reist Hannah nach Castelnuovo in Umbrien, um das Erbe ihrer geliebten Tante Eli anzutreten: ein kleines Steinhaus voller Rätsel. Beim Aufräumen fallen ihr alte Briefe von Eli in die Hände, und sie beginnt zu lesen … In diesen Tagen erkundet Hannah Castelnuovo, Elis zweite Heimat. Als sie zufällig auf ein Grundstück mit seltsam verbrannten Obstbäumen gelangt, wird sie unsanft von dort vertrieben. Dorfbewohner erklären ihr später, dass der schroffe Fremde harmlos und seine Leidenschaft das Züchten alter Obstsorten sei. Aus unerfindlichen Gründen hatte sich Eli einst mit dem »Apfelsammler« angefreundet, und auch Hannah sucht seine Nähe. Ist er der Schlüssel zu Elis Geheimnis?


Ein ungewöhnlicher schöner Titel, ein ansprechendes Cover und eine interessante Inhaltsangabe sorgten dafür, dass das Buch bei mir einziehen durfte. Dank der Tatsache, dass der Sommer dieses Jahr ausfiel und wir bereits Ende August mitten im Herbst standen, fand ich die Lektüre passend zur gefühlten Jahreszeit und begann zu lesen. Und konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen. 

Eli zieht Hannah auf, als deren Eltern sterben. Doch was weiss Hannah wirklich über Elis Leben? Als sie nach Italien fährt um Elis Haus nach deren Tod zu räumen, erfährt sie viel Neues über Eli. Die Journalistin Hannah macht Bekanntschaften mit den Dorfbewohnern und besonders vom eigenbrötlerischen und ruppigen "Apfelsammler" Matteo ist sie gleichermassen fasziniert wie abgestossen. Wie soll sie ihm bloss beibringen, dass sie gerne einen Artikel über seine Arbeit schreiben möchte? 

Liebevoll wird die Landschaft beschrieben; Matteos Liebe zu alten Fruchtarten (sein Hof wäre bei uns in der Schweiz wohl bei der Stiftung "pro specie rara"  eingegliedert), begeistert trotz aller Schroffheit. Die Autorin verpackt ganz viele Themen wie Naturschutz zu einer einzigartigen Geschichte und wirkt trotz vieler Sachinfos nie belehrend, sondern es gliedert sich alles wunderbar in die fortlaufende Geschichte ein. 

Die zwei Zeitebenenen - zum einen Elis erlebnisreiche Biographie in Briefform, zum andern Hannas Aufenthalt in Italien - wechseln sich in schneller Reihenfolge ab. Alle Charaktere sind mit einem dicken Bündel an Schicksalsschlägen ausgestattet, so bleiben beide Erzählstränge spannend. 

Elis Geschichte macht betroffen. Ihre Kindheit muss der reine Alptraum gewesen sein mit solch einem Schwerenöter als Vater. Doch Eli reagiert mutig und engagiert - nur in Sachen Liebe bleibt es schwierig. So ist und bleibt ihre Liebe zu Giorgio der rote Faden in der ganzen Geschichte. 

Ein emotionsreiches, fesselndes Buch das berührt, erschüttert und traurig macht. Ein Buch, dass man mit einem Seufzer weglegt und noch lange nach hallt.

Fazit: Absolut empfehlenswert und deshalb:
5 Punkte. 

1 Kommentar:

  1. Es ist richtig, wenn dieser Roman als emotionsgeladen und fessend beschrieben wird. Die Geschichte der beiden Frauen hat auch mich berührt und erschüttert.

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